Presseinformation: Die Diskussion um eine Dönerbuden-Obergrenze geht in die falsche Richtung

07. Oktober 2024

Der Döner ist nicht schuld, dass die Städte zu wenig Vielfalt anbieten. Anstelle von
ordnungspolitischen Obergrenzen sollte der Einzelhandelsbesatz von Innenstädten strategisch
gesteuert und aufgewertet werden. Diesen Standpunkt vertritt das bundesweite Netzwerk „Die
Stadtretter“ – und plädiert für ein strategisches Leerstand- und Ansiedlungsmanagement in den
Kommunen.

7. Oktober 2024. Eine Obergrenze für Dönerläden, Barbershops und Nagelstudios ist nicht der
richtige Weg, um die Probleme der Innenstädte in den Griff zu bekommen. Dies ist der
Standpunkt der bundesweiten Initiative „Die Stadtretter“, der seit ihrem Start im Jahr 2020
mehr als 1.350 Kommunen und Unterstützer beigetreten sind. „Anstatt ordnungspolitische
Obergrenzen einzuführen, sollte man den Einzelhandelsbesatz der Innenstädte strategisch
steuern und aufwerten“, sagt Stefan Müller-Schleipen, der zu den Gründern des Netzwerks
„Die Stadtretter“ gehört.

Zum Hintergrund: Die CDU-Fraktion in Heilbronn hatte im Sommer eine Obergrenze für
Dönerläden ins Gespräch gebracht. So solle Raum geschaffen werden für mehr Vielfalt im
Einzelhandel. Die baden-württembergische 132.000-Einwohner-Stadt, so die Heilbronner
Christdemokraten, solle ein Konzept entwickeln, mit dem Gastronomie- und
Dienstleistungsangebote gesteuert werden können. Dazu sollten Bereiche festgelegt werden, in
denen bestimmte Geschäfte gar nicht mehr oder nur noch in geringer Anzahl angesiedelt
werden dürfen. Der Heilbronner Vorstoß hat bundesweite Resonanz erfahren und wird nun
landauf, landab diskutiert.

Doch die Stadtretter sind überzeugt: „Das greift zu kurz. Diese Diskussion führt uns in eine
Sackgasse“, betont Ariane Breuer, Mitgründerin der Initiative „Die Stadtretter“. „Anstelle von
regulierenden Eingriffen in den Markt ist es viel zielführender, ein strategisches Leerstand- und
Ansiedlungsmanagement zu etablieren, mit dem die Entwicklung von Innenstädten nachhaltig
gesteuert werden kann. Hierfür gibt es bereits eine Lösung.“

Die Stadtretter waren im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
geförderten Projekts „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung“ mit beteiligt an
der Entwicklung einer digitalen Plattform für proaktives, zukunftsorientiertes
Ansiedlungsmanagement in Innenstädten: Entstanden ist dabei das digitale Leerstands- und
Ansiedlungsmanagement LeAn®, welches sich als dialogorientiertes Standardtool für alle
deutschen Kommunen etabliert.

Mit diesem System finden Händler und Eigentümer von leerstehenden oder leerfallenden
Immobilien zusammen. In einer Art „Schaltzentrale“ werden alle verfügbaren Informationen
digital gebündelt. Die Immobilieneigentümer melden Leerstände. Und potenzielle Mieter
können angeben, welche Flächen sie suchen. Dann werden die Datensätze mit Angaben zu
Besatz oder Frequenz angereichert. So entsteht eine sehr gute Übersicht, die es den Akteuren
der städtischen Wirtschaftsförderungen ermöglicht, passgenau auf Such-Anfragen potenzieller
Mieter zu reagieren. In Deutschland konnten dank LeAn® bereits beachtliche
Vermietungserfolge erzielt werden.

„Früher waren Vermietungs- und Ansiedelungsprozesse für die Städte und Gemeinden oft
undurchsichtig, weil sie fast ausschließlich zwischen Händlern, Immobilienbesitzern und
Maklern abgelaufen sind“, sagt Stefan Müller-Schleipen. „Heute können die Städte jedoch
durch digitale Systeme wie LeAn® stärker Einfluss nehmen. Und eben diese Einflussnahme ist
wichtiger denn je, wenn es darum geht, die Attraktivität der Innenstädte zu erhalten oder zu
steigern. Verbote – wie sie in Heilbronn vorgeschlagen wurden – sind daher gar nicht nötig.“


Pressekontakt:

Stefan Müller-Schleipen
Tel. +49 151 / 41 48 71 13
s.mueller-schleipen@die-stadtretter.de


Über die Initiative Die Stadtretter

Die bundesweite Initiative „Die Stadtretter“ ist im Juni 2020 gestartet. Seitdem sind bereits
mehr als 1.350 Kommunen und Unterstützer Mitglied bei den Stadtrettern geworden.
Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist die Stärkung der Innenstädte und die Rettung des
Einzelhandels auf kommunaler Ebene. Die Initiative „Die Stadtretter“ ist dabei eine zentrale
Plattform für den Austausch von Kommunen, Immobilienwirtschaft, Unternehmen und
Einzelhandel. Alle Beteiligten haben die Möglichkeit, voneinander und miteinander zu lernen.
Für Kommunen und Wirtschaftsförderungen ist die Mitgliedschaft bei den Stadtrettern
kostenlos.

Mehr Informationen unter: www.die-stadtretter.de und www.le-an.de