Quo vadis Fußgängerzone?
Untersuchungsergebnisse der Voraussetzungen und Erfolgsfaktoren für den Wirtschaftsstandort Fußgängerzone in Klein- und Mittelstädten
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Rückläufige Frequenzen, Leerstände, Attraktivitätsverlust – all dies sind Schlagworte, die in den letzten Jahren die Diskussionen zu Fußgängerzonen dominierten. Hinzu kommen die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Tatsache ist, Fußgängerzonen sind mit Herausforderungen und Problemen konfrontiert, vor allem in Klein- und Mittelstädten.
Und Kommunen stellen sich die Fragen: Wie kann unsere Fußgängerzone für Besucher wieder attraktiver werden? Was können wir besser machen? Um diese und andere Fragen zu beantworten, hat die cima mit Förderung des Handelsverbands Bayern e.V. und des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie in 2019 Klein- und Mittelstädte in Bayern zu ihren Fußgängerzonen befragt sowie eine Neubewertung von Erfolgsfaktoren für attraktive Fußgängerzonen vorgenommen.
Den Umfrageergebnissen zufolge ist die allgemeine Haltung gegenüber Fußgängerzonen eindeutig: Rd. 76 Prozent der befragten Kommunen mit und ohne Fußgängerzone sind überzeugt, dass Fußgängerzonen eine wichtige bzw. sehr wichtige Bedeutung für die Stadtattraktivität haben. Eine Öffnung für den Verkehr ist für die meisten Kommunen keine Option. Die einzige Lösung: Mängel in der eigenen Fußgängerzone identifizieren und beseitigen. Hierzu wurde innerhalb der Studie eine Checkliste erstellt, die von Gemeinden für eine erste Einschätzung und Identifikation möglicher Problemfelder in der eigenen Fußgängerzone herangezogen werden kann. Nicht alle Kriterien müssen erfüllt sein, damit sich die Fußgängerzone als attraktiver Einkaufs- und Aufenthaltsort präsentiert. Mit Blick auf die Befragungsergebnisse gibt es jedoch einige Merkmale, in denen sich gut funktionierende Fußgängerzonen von kritischen Fußgängerzonen deutlich unterscheiden; die entsprechend als Erfolgsfaktoren interpretiert werden können.
Nach wie vor ist der Einzelhandel wichtiges Zugpferd der Innenstädte – aber nicht mehr das einzige. Mit dem Wandel der Konsummuster und der Etablierung neuer Lifestyle-Faktoren hat sich die Gastronomie zu einem wichtigen Anker der Innenstädte entwickelt. Dieser Trend spiegelt sich auch in den befragten Städten wider, jedoch in den erfolgreichen und schwächeren Fußgängerzonen in sehr unterschiedlichem Ausmaß.
Nur noch 10 Prozent in der kritischen Teilgruppe mit schwach bewerteten Fußgängerzonen, bescheinigen ihrer Fußgängerzone eine sehr starke Einzelhandelsprägung. Zehn Jahre zuvor traf das auf 40 Prozent dieser Fußgängerzonen zu. Ein Anstieg an gastronomischen Nutzungen, um diese Lücke zu schließen, konnte in dieser Gruppe nicht verzeichnet werden. Die positive Teilgruppe dagegen sieht eine im 10-Jahresvergleich stark angewachsene Bedeutung der Gastronomie.
Attraktivitätssteigerungen mit klassischen Strategien
Kunden und Besucher brauchen attraktive Magnete, um ihre Einkäufe nicht online vom Sofa aus zu erledigen, oder sich das Essen nach Hause liefern zu lassen. Fehlen solche Magneten, drohen Frequenzrückgänge, die im Rahmen der Befragung auch 70 Prozent der kritischen Teilgruppe zu verzeichnen haben. In knapp 50 Prozent der gut funktionierenden Fußgängerzonen sind dagegen, den eigenen Angaben nach, die Frequenzen in den letzten zehn Jahren gestiegen. Aufgeholt haben die schwächer bewerteten Fußgängerzonen bei der Erreichbarkeit und Parkplatzausstattung, z. T. können sie bessere Rahmenbedingungen bieten als die positive Teilgruppe.
Die Studienergebnisse zeigen jedoch deutlich, dass die Verbesserung einzelner Faktoren nicht immer ausreicht. Ist die Fußgängerzone von Leerständen geprägt und fehlen Magnetbetriebe, liefern kostenfreie oder kostengünstige Parkplätze nur bedingt Anreize für einen Besuch. Moderne Technologien und Digitalisierung im öffentlichen Raum spielen, bis auf wenige Ausnahmen, noch keine ausschlaggebende Rolle. Dies scheint jedoch nicht als Mangel gesehen zu werden, denn Ansatzpunkte zur Attraktivitätssteigerung ihrer Fußgängerzone sehen die meisten Städte nicht in der Ausweitung entsprechender Angebote, sondern v. a. noch in klassischen Strategien wie Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen, Erhöhung der Branchenvielfalt oder bei der Ausweitung von Veranstaltungen.
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