Auch das ostwestfälische Paderborn ist von der jüngsten Schließungs-Welle betroffen. Damit ist das Ende des 1958 als Kaufhof eröffneten Warenhauses besiegelt. Mit seiner markanten dreiteiligen Aluminium-Glas-Vorhangfassade prägt es die zentrale Fußgängerzone der Paderborner Innenstadt. Am 30. Juni 2023 öffnen und schließen sich die Türen hier zum letzten Mal.
Dieser Schritt könnte sich für Paderborn jedoch als Glücksfall erweisen. Diese Meinung vertritt jedenfalls der Citymanager Heiko Appelbaum.
„In erster Linie denke ich heute an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die teilweise schon seit langen Jahren für die Kundinnen und Kunden da sind und einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des Paderborner Einzelhandels geleistet haben. Das Warenhaus an der Westernstraße war viele Jahrzehnte ein bedeutender Magnet und für ganz unterschiedliche Zielgruppen von hoher Relevanz. Gleichwohl mussten wir mit dieser Entscheidung rechnen. Und bereits jetzt liegt uns ein Nachnutzungs-Konzept der Immobilieneigentümerin – das ist die Unternehmensgruppe Sahle Wohnen – vor und die Umsetzung könnte unserer Innenstadt neuen Schwung geben.“

Mischnutzung ist die Devise

In einer Pressemitteilung wird Sahle-Wohnen konkret: Ziel der Projektentwicklung sei zum einen die Reduzierung der vorhandenen Einzelhandelsflächen. So könnte im Untergeschoss ein Lebensmittel-Discountmarkt etabliert werden. Vom neu zu schaffenden Seiteneingang könnte die städtische Tiefgarage mit ihren etwa 640 Einstellplätzen auch barrierefrei angebunden werden, damit innerstädtisches Einkaufen auch mit dem Auto ermöglicht wird.

Die Flächen des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses sollen weiterhin dem Einzelhandel vorbehalten bleiben. Namhafte Einzelhändler aus der Bekleidungs- und Schuhbranche hätten ihr ernsthaftes Interesse an diesen Flächen schon angemeldet. Zur Belebung der Innenstadt sei geplant,

der Wohnraumversorgung ab dem zweiten Obergeschoss Raum zu geben. Seitens Sahle Wohnen gibt es Überlegungen, die für das Wohnen vorgesehenen Flächen als öffentlich geförderte Seniorenwohnungen zu erstellen.

Diese Pläne bedingen einen massiven Umbau, der vom abzuarbeitenden Bauvolumen einem Neubau sehr nahekomme.

Operation am offenen Herzen der Innenstadt

Die in Aussicht gestellte Großbaustelle sei nach Einschätzung von Heiko Appelbaum der sprichwörtlich saure Apfel, in den man beißen müsse: „Bauen im Herzen der Stadt ist immer eine Herausforderung. In unserer absoluten 1-A-Lage gleicht das dann einer Operation am offenen Herzen und es bedarf einer guten Planung und akribischer Vorbereitung, damit die benachbarten Flächen nicht leiden.“
Nach Erteilung der zukünftigen Baugenehmigung sollen heutigen Planungen zufolge die Bauarbeiten zwölf Monate in Anspruch nehmen. Im besten Fall könnte die Eröffnung des umgebauten Gebäudes Mitte 2025 erfolgen.
Sahle Wohnen ist nach eigenen Angaben zutiefst davon überzeugt, dass die revitalisierte Immobilie die Innenstadt lebendiger gestalten wird als die bisherige Kaufhof-Nutzung, zumal es für alle angedachten Einzelhandelsflächen das Interesse namhafter Labels gebe.

„Wir müssen versuchen, Interessen zueinander zu führen“

Citymanager Heiko Appelbaum sieht in den vorgestellten Planungen viel Potenzial. „Wir erkennen, dass in Innenstädten ganz neue Nutzungskonzepte heimisch werden – generationenübergreifend und nachhaltig geplant. Mein Anliegen ist es, gute Ideen weiter zu etablieren und in der Stadtgesellschaft zu verankern.“
Die Akzeptanz großer Bauprojekte sei immens wichtig. „Die Menschen betrachten die Innenstadt als ihren eigenen Lebensraum und bringen sich immer wieder mit Ideen und Kritik ein“,

sagt Heiko Appelbaum. „Es ist von großer Bedeutung, die Bürgerinnen und Bürger auf dem Weg der Transformation unserer Innenstädte mitzunehmen und jegliches Tun gut zu erklären, denn da spielt Romantik eine große Rolle.“ Erinnerungen an den Kauf der ersten Schallplatte und die weihnachtliche Gestaltung von Schaufenstern ließen in den Köpfen oft den Eindruck entstehen, dass „früher alles besser“ war. Dass in der Umsetzung neuer Konzepte auch eine Chance für die Revitalisierung der Innenstädte liege, müsse vermittelt werden.

Hier setzt das Citymanagement in Paderborn mit Stadtrundgängen und öffentlichen Informationsveranstaltungen an: „Erfolgreiche Transformation gelingt nur mit den Menschen – und im Idealfall mit Immobilien-Eigentümerinnen und -Eigentümern, mit denen gemeinsam Konzepte für die Zukunft entwickelt und umgesetzt werden“, sagt der Paderborner Citymanager. Er sieht sich als Schnittstelle zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen und als Vermittler auf dem Weg zur nachhaltigen Innenstadt. „Wir stehen in Paderborn nicht am Anfang, sondern sind mittendrin in einem Prozess, der augenscheinlich und absehbar nicht endet und mitunter flexibles Agieren aller Seiten erfordert.“
Die auf den Weg gebrachte Nachnutzung des Kaufhof-Warenhauses ist ein weiterer Baustein – und aus heutiger Sicht ein Glücksfall für Paderborn.

Kontakt:
Heiko Appelbaum
Citymanager

Werbegemeinschaft Paderborn e.V.
Königsplatz 12
33098 Paderborn

Mobil: 0179 810 48 92
E-Mail: heiko.appelbaum@werbegemeinschaft-paderborn.de

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