Gesetzliche Immobilien-Standort-Gemeinschaften (ISG) als Motoren der Innenstadtentwicklung
In den letzten Jahren gründeten Immobilieneigentümer in Wuppertal gleich zwei ISG: die ISG Barmen-Werth und die ISG Alte Freiheit/Poststraße/Kerstenplatz in der City Elberfeld. Sie sind ein wichtiges Instrument zur Mobilisierung der Eigentümer eines klar definierten Gebiets, liefern Impulse für die Innenstadtentwicklung und setzten vielfältige eigene Maßnahmen um.
Wow-Effekt: 💙💙🤍🤍🤍
Helden-Impact: 💙💙💙💙💙
Nachahmungs-Level: 💙💙💙💙🤍
Innenstädte durchlaufen einen umfassenden Transformationsprozess. Der wachsende Online-Handel und die Konkurrenz zwischen stationären Handelsformaten führen zur Kaufkraftverlagerung. Die Anforderungen der Kunden bzgl. der Aufenthaltsqualität, des Nutzungsmix und der Convenience wandeln sich. Die städtebauliche Situation erscheint oft nicht mehr zeitgemäß. Nicht zuletzt hat die Corona-Krise gezeigt, dass auch Vermieter Verantwortung übernehmen müssen, um die Innenstadt 2.0 zu entwickeln.
Die Etablierung einer ISG dient dabei sowohl der Entwicklung der Einzelhandelslage als auch dem Werterhalt resp. der -steigerung der einzelnen Immobilie. Die Realisierung einer ISG im Sinne des § 2 Abs. 1 ISGG NW ist das Ergebnis eines Abstimmungsprozesses der Immobilieneigentümer.
Grundlage für das operative Arbeiten ist ein eigenverantwortlich entwickeltes Maßnahmen- und Finanzierungskonzept. Im Fokus stehen dabei Maßnahmen, die über das kommunale Leistungsspektrum hinausgehen, wobei sich privates und öffentliches Handeln bestmöglich synergetisch ergänzen. Das Budget dieser öffentlich-privaten Partnerschaft speist sich aus Abgaben der Immobilieneigentümer und wird über die Kommune treuhänderisch eingezogen.
Die Ziele und Handlungsfelder werden vor dem Hintergrund standortspezifischer Potentiale und Herausforderungen entwickelt. Das Spektrum reicht von Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raums über Fragen des Standortmanagements bis hin zum Standortmarketing. So hat sich die ISG Barmen-Werth zuerst auf die Umsetzung eines Illuminationskonzepts und die Durchführung neuer Events wie das Schokoladenfestival ChocolART fokussiert. Außerdem wurde ein Cityhausmeister eingerichtet. Seit einiger Zeit ist die Begleitung der städtebaulichen Umgestaltung der Fußgängerzone Werth inkl. des Baustellenmanagements hinzugekommen. Die ISG in Elberfeld fokussiert sich auf das Standortmarketing (u.a. Marketingkonzept, Profilbildung, Vermieterbroschüre) und die Verbesserung des Erscheinungsbildes. Dazu gehören u.a. die Installation neuer Stadtmöbel, die Umsetzung eines Lichtkonzepts sowie die Erarbeitung eines Gestaltungshandbuchs zur architektonischen Imagebildung.
Zeitgleich finden in Elberfeld und Barmen umfangreiche städtebauliche Maßnahmen zur Modernisierung der Innenstädte statt, wie u.a. eine neue flächendeckende Pflasterung sowie die Umgestaltung öffentlicher Plätze. Vor dieser Umsetzungsphase hat unter dem Dach der Qualitätsoffensive Wuppertal ein intensiver vorbereitender Dialog- und Beteiligungsprozess stattgefunden.
Eine ISG ist ein wichtiges Instrument, um die Standortqualität in der City weiterzuentwickeln. Die Immobilieneigentümer des ISG Gebiets bündeln ihre Interessen und stellen eigene Mittel für die Stadtentwicklung zur Verfügung. Über eigene Maßnahmen leistet sie einen unmittelbaren Beitrag, fördert aber auch als „Lobbyist für die City“ städtebauliche Entwicklungsvorhaben.
Weiterführende Links und Online-Materialien:
- Satzung ISG Barmen-Werth
- Lichterzauber ISG Barmen-Werth
- Umgestaltung „Kulturteppich Barmen“ (siehe auch: Greenbox Landschaftsarchitekten)
- Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept Barmen
- Satzung ISG Alte Freiheit / Poststraße / Kerstenplatz
- Neugestaltung Von-der-Heydt-Platz Elberfeld
- Qualitätsoffensive Innenstadt Elberfeld
- Gesetz über Immobilien- und Standortgemeinschaften NRW (ISGG NRW)
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!