Hier kommt Folge 10 für Euch!
In dieser Folge sprechen wir mit Dennis Fischer aus Karlsruhe, der sich mit der Umnutzung von ehemaligen Handelsimmobilien in Karlsruhe beschäftigt.
In dieser Folge sprechen wir mit Dennis Fischer aus Karlsruhe, der sich mit der Umnutzung von ehemaligen Handelsimmobilien in Karlsruhe beschäftigt.
Frank Rehme: Ja und da sind wir wieder mit einer neuen Folge des Stadtretter Podcasts. Diesmal mit Boris Hedde und mit Dennis Fischer. Aber bevor ich jetzt groß viel erzähle, stellt euch doch einmal selbst vor. Dennis, the stage is yours.
Dennis Fischer: Ja Frank, Dankeschön. Ja, Dennis Fischer, ich leite in Karlsruhe das City Marketing und wir machen das als eine städtische Tochtergesellschaft, die Karlsruhe Marketing und Event GmbH. Und in dem Umfeld machen wir eben auch das City Marketing und kümmern uns da um ja die Gesamtvermarktung der Innenstadt, zu dem viele Sachen zählen: Events, Kampagnen, aber eben auch sehr konkrete Projekte, gemeinsam mit der Stadt Karlsruhe, mit der Stadtentwicklung, mit der Wirtschaftsförderung zusammen, zum Thema Innenstadtentwicklung.
Boris Hedde Innenstadtentwicklung ist ja das Stichwort, Boris Hedde. Ich freue mich auch, heute wieder dabei zu sein. Das trägt uns ja schon seit zwei Jahren eigentlich durch die, oder noch mehr durch die, durch die Welt in den, bei den Stadtrettern. Ich glaube Dennis, du warst auch einer der First Mover, einer der ersten, der Stadtretter der erste Stunde, glaube ich, wenn ich dich richtig in Erinnerung habe. Ja, ich freue mich, dass wir immer wieder auch von euch gerade aus Karlsruhe tolle Impulse hören. Die können wir wunderbar aufgreifen, nicht nur im Best Practice unserer Projekte oder unserer Plattform da bei den Stadtrettern, sondern die können wir natürlich auch darüber gehend nutzen, dass auch andere davon lernen und das ist, glaube ich, die Aufgabe des Tages. Heute auch wieder nochmal zu schauen nach Karlsruhe, wo wir häufiger und gerne immer hingucken. Ich war ja letztens auch sogar physisch bei euch und durfte da auch einen Impuls leiten und da sah man auch, wie gut du den Stakeholder im Griff hast, platt gesagt, oder wie ihr letztendlich auch diesen Dialog, der so wichtig ist, auch gut voranbringen könnt, damit man dem Thema des Tages, eben Ansiedlungen, auch Rechnung tragen kann.
Frank Rehme: Ja, und da erlaube ich mir jetzt auch nochmal kurz mich selbst vorzustellen. Frank Rehme, beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit dem Thema Handel/Handelsinnovation und natürlich auch in dem Zusammenhang alles, was mit Handel in Innenstädten zu tun hat und mach das schon seit jetzt mittlerweile schon 15 Jahren. Gut, okay, unser heutiges Thema ist aber Ansiedlungsmanagement. So und Ansiedlungsmanagement ist ja etwas, das ist ja ein total breit gefächertes Fach. Wenn ich mal so überlege, Ansiedlung ist ja nicht nur, dass ich gucke, in leere Handelsimmobilien, andere Händler wieder reinzubekommen, sondern mal zu überlegen, auch wie Umnutzung passieren kann und solche Dinge alle. Also wirklich eine große Aufgabe in den Städten mittlerweile. Was macht ihr gerade in dem Bereich, mein lieber Dennis?
Dennis Fischer: Also weil du sagt, das ist große Aufgabe, das ist es ja eigentlich erst geworden in den letzten Jahren. Vorher war das eine Sache, die mal so nebenher lief, wo sich aber letztendlich eigentlich alles auf dem freien Markt abgespielt hat. Also gerade in den größeren Städten, Oberzentren, jetzt auch Karlsruhe, mit damals noch sehr starken 1a-Lagen, wenig Einflussmöglichkeit und auch Notwendigkeit eigentlich, kommunaler Seite dort irgendwie Eingriffe vorzunehmen oder mit beratend auch zur Seite zu stehen. Das waren ja immer noch weitgehend funktionierende Strukturen und seit ein paar Jahren, das ist aber nicht mehr der Fall und wir müssen uns oder wir haben uns als Kommune natürlich auch damit befasst. Schon vor Corona war das im Rahmen unseres Innenstadt-Entwicklungsprozesses auf der Tagesordnung und dann nach Corona haben wir das von hinten nach vorne geschoben, weil wir gemerkt haben: Okay, jetzt wird es ernst. Wir bekommen das, was wir jetzt bislang, was der Markt quasi selbst reguliert hat, nicht mehr in den Griff und wir müssen auch weiterdenken. Wir müssen weg von monostrukturierten Innenstädten, wir brauchen Impulse von außen, wir brauchen eigentlich diese vielfältige, multifunktionale City. Und das ist natürlich, in der Regel widerspricht das so ein bisschen auch dem, was so der reine Ansiedlungsprozess im wirtschaftlichen Sinne ja eigentlich ist. Dann kommt die Kommune und sagt: Moment mal, nee, wir brauchen mal ganz andere Nutzungen. Und das war zu Beginn auch sicherlich noch mal ein dickes Brett, was da zu bohren war. Mittlerweile, wenn man sich so anschaut, was so Pläne von Peek & Gloppenburg in Frankfurt auch macht, das Weltstadthaus mit einer Schule zu versehen, ist es eigentlich mittlerweile Gang und Gebe. Wir machen das seit ja jetzt mittlerweile zwei Jahre ein bisschen konstruktiver, auch als, an der Entwicklung von LeAn beteiligt, der Plattform für Lehrstands- und Ansiedlungsmanagement, haben uns da auch eingebracht, weil wir gesehen haben, dass wir als Kommune vor einem, letztendlich vor einer Mauer stehen, wenn wir in die konkrete Entwicklung reingehen. Das heißt, unsere Wünsche formulieren konnten wir schon immer, aber zu sagen: Wir haben hier auch Möglichkeiten bzw. ganz konkrete Nachfrage für bestimmte Flächen, die in unserem Sinne, also im Sinne der Kommune sind, um die Innenstadt auch weiterzuentwickeln und differenziert nach Quartieren auch, wo wir sehen, es gibt Lücken oder wir wollen sehen auch, dass wir bestimmte Bereiche ganz anders entwickeln wollen, weg vom Handel hinzu, Kreativwirtschaft beispielsweise. Das ist, da fehlte uns bislang so ein Tool, das hat sich mit LeAn auch jetzt ergeben, dass wir da was haben, mit dem wir in die Richtung gehen können, also sprich tatsächlich auch als Kommune kuratierte Vorschläge zu machen, an Makler, an Eigentümer zu sagen: Guckt euch doch mal bitte diese Angebote an, diese Nutzungsarten an, setzt euch damit auseinander. Wir greifen ja nicht weiter in diesen, in den vermarkelnden Prozess ein oder ähnliches, sondern wir bieten ja Vorschläge. Und das ist ein Punkt, an dem wir vorher standen, wo wir immer nicht weitergekommen sind. Jetzt haben wir aber die Möglichkeit, sehr konkret zu sagen: Bitte, hier. Wir leiten diese Fläche an potenzielle Nutzer weiter, die im Sinne einer kommunalen Innenstadt, Innenstadt Entwicklung Strategie sind und dazu gehören eben bestimmte Nutzungen nicht, oder auch wir wollen ganz gezielt bestimmte Innenstadtbereich ganz anders entwickeln als bislang.
Boris Hedde: Dennis, du hast das so schön gesagt, ihr steht von der Mauer. Ich finde, ihr habt ja die Mauer eingerissen und sucht jetzt irgendwie Wege, das Thema Daten ist ein großes Thema, du hast gesagt, ihr versteht euch jetzt nicht als Makler, das ist glaube ich wichtig und auch selbsterklärend, eher als Vernetzer oder du kuratierst, das fand ich einen guten Begriff, du kuratierst eigentlich für deine Leute und für deine BürgerInnen, die ihr in Karlsruhe habt. Das ist auch interessant, weil du hast ja eben gesagt, du bist aus dem Marketing kommend und ich hätte gedacht, dass das Thema vielleicht auch, vielleicht eher bei der Stadtplanung oder vielleicht eher bei der Wirtschaftsförderung oder ähnliches verortet ist. Wie kam es eigentlich dazu, dass das du, weil du es als Person angepackt hast oder hat das auch einen Gedankenprozess vorweg gegeben dazu?
Dennis Fischer: Ja, also der Gedankenprozess vorweg war oder war ein eigenständiger Prozess durch einen Gutachten zur Entwicklung der Innenstadt im Einzelhandel bis 2030, was die Stadt Karlsruhe 2017/18 aufgesetzt hat und was dann pünktlich zu Corona fertig war und alles nicht über einen Haufen geworfen hat. Eigentlichen sogar im Gegenteil, sondern wir hatten sehr gute Ansätze aus dem Konzept, was wir dann auf die Corona-Situation umsetzen konnten und da war eigentlich in diesem Prozess relativ schnell klar, wer da auch beteiligt werden muss bei diesen Themen und da das per se schon immer, wie es häufig ist in Kommunen, bei verschiedenen Stellen liegt. Meistens sind es fünf Excel-Tabellen in fünf Ämtern oder Dienststellen oder auch Gesellschaften über, jeder hat so seine Informationen über Innenstadtimmobilien und Nutzungen und das war aber relativ schnell klar, dass wir auch uns damit auseinandersetzen. Tatsächlich bin ich zwar mit dem City Marketing tätig, bin aber eigentlich Raumplaner. Also von daher habe ich eine ganz andere, ich habe keine Marketing-Sicht auf die Stadt, sondern eher eine planerische Sicht auf die Stadt und das trägt natürlich auch dazu bei, dass ich versuche, dass wir das mit steuern. Das klappt wunderbar in Kooperation bei uns. Also wir reden hier von der sehr engen Kooperation mit dem Amt für Stadtentwicklung, sehr enge Kooperation mit der Wirtschaftsförderung, die das Thema Ansiedlung per se eigentlich bei sich betreibt und mit denen wir jetzt in den Prozess starten, dass wir dort eben entsprechende gemeinsame Aktivitäten beim Thema Innenstadtansiedlung machen. Also weil das generelle Thema Ansiedlung, also Gewerbeansiedlung, muss für die Innenstadt anderes gedacht werden. Wir haben dort andere, ganz andere Rahmenbedingungen, ganz andere Voraussetzungen und deshalb sind wir gerade jetzt auch ganz aktiv dabei mit der Wirtschaftsförderung zusammen dort eben über LeAn auch die Innenstadtbetreuung nochmal anders aufzusetzen.
Frank Rehme: Jetzt haben wir in Folge 3 schon über LeAn auch ausgiebig gesprochen, also für alle die jetzt immer so dieses LeAn, diese vier Buchstaben hören, dass die sich nochmal anhören können, was denn damit genau gemeint ist. Ein hochinteressantes Projekt vor zwei Jahren gelaufen und für die Städte auch ein richtiger Mehrwert, Boris, du hast ja immer gesagt, das ist ein Tinder für Innenstädte, wenn du mal so in zwei, drei Sätzen das nochmal zusammen fasst.
Boris Hedde: Ja, gehindert wird ja dort, wo Menschen zusammengebracht werden sollen, die sich bestenfalls verlieben. Ob die sich verlieben, weiß man nicht, das hängt davon ab, ob das Matching richtig ist und ob die Profile richtig passen, aber Tinder versucht dieses Zusammenbringen des Date zumindest zu realisieren und ähnlich ist es mit LeAn. LeAn vermittelt aber eben nicht das Verlieben, sondern LeAn vermittelt im besten Fall die Realisierung von neuem Besatz in Flächen, die leer stehen. Das heißt, es geht im Endeffet um die Frage: Können wir Flächen mit neuen Mieter und Bespielungsthemen letztendlich besetzen? Und das ist eigentlich das Thema dann in dem Fall, die mobilen Wirtschaft liefert Flächen und Konzeptanbietende draußen, suchen Flächen und über die Kommunen und über Daten jetzt, habe ich die Möglichkeit diesen Ansiedlungsprozess unterstützend für die Bürgerinnen so zu gestalten, dass genau das richtig angesiedelt wird, was zu der Stadt passt und das ist eigentlich ein näheres Ziel, muss man ja auch ehrlicherweise sagen. Ich weiß nicht Dennis, wie ihr das für euch auch seht, aber Ansiedlungsmanagement, Management ist der Begriff, berücksichtigt das ja eigentlich auch schon, ich nehme auch Daten, ich controle das auch und so weiter und da kann LeAn helfen, aber das ist natürlich erstmal auch ein Mindset-Thema.
Dennis Fischer: Ja, Mindset-Thema, aber eben auch, ich denke, man braucht auch eine gewisse Beschlussgrundlage. Also wir agieren ja nicht so, wie wir das für persönlich, für richtig halten, sondern das basiert auf Konzepten und auch Untersuchungen, die auch bei uns der Gemeinderat gesehen hat und abgesegnet hat. Es geht nicht darum anzusiedeln, was ich persönlich vielleicht als Kunde in der Karlsruher Innenstadt gerne hätte, sondern was im Sinne dieser Konzepte passiert. Und das ist denke ich auch noch mal wichtig, dass man sich auch, dass das letztendlich, dass dieser gesamte Prozess letztlich auch politisch abgedeckt ist, weil wir natürlich sagen, dass bestimmte Nutzungen in unserer Innenstadt eben nichts zu suchen haben. Das ist die Konsequenz. Das ist eine, widerspricht auch zum Teil kommunalen Handeln, wo uns gesagt wird: Jeder kommt hier zum Zuge. Wir als Kommune nehmen uns nicht heraus, auszuwählen, wer jetzt bestimmte Flächen anmieten darf. Bei dem Prozess ist es aber so. Weil wir, weil wir in den Innenstädten sonst nicht weiterkommen, weil wir sonst Flächen verlieren an Nutzungen, die per se auf der grünen Wiese oder auf der grauen Wiese irgendwo stattgefunden haben und die jetzt verstärkt ihre Chancen in der City suchen, die aber dann letztendlich nicht dazu beitragen, dass sich bestimmte Lagen auch positiv entwickeln. Das ist so, das muss man auch nicht klein reden, sondern wenn man dort nicht einen, mit einer konkreten Idee herangeht und sagt: Ihr, leider über uns, nicht. Ihr könnt euch dem freien Markt bedienen, da haben wir keinen Einfluss drauf, aber eine Vermittlung bestimmter Konzepte über dieses Produkt LeAn, erfolgt nicht. Und das ist gedeckt durch die konzeptionelle Vorarbeit, die die Kommune in den letzten Jahren, die Stadtverwaltung in den letzten Jahren geleistet hat.
Frank Rehme: Ja, das ist die Basis dafür ist ja bei euch gerade ganz besonders, dass ihr für die Innenstadt auch ein ganz, ganz sauber definiertes Zielbild habt. Wer mehr dazu wissen will, kann sich gerne mal die Folge 6 nochmal anhören, da haben wir den Dennis nämlich dabei gehabt, wo wir über das ganze Thema Zielbild gesprochen haben. Und wir sehen ja auch, dass gerade so Lagen, die lange Zeit leer standen, dann gerne mal aus Verzweiflung irgendwo an ein Format übergeben werden, wo man wirklich sagt: Das ist jetzt nicht gerade ein Werttreiber für die Aufenthaltsqualität oder auch für die generelle Qualität unserer Innenstadt. Und manchmal vergiften solche falschen Vergebungen auch die Nachbarschaft. Wenn irgendwo, ich nenne das immer so ein bisschen prekarisierter Handel, so mit dabei ist so die berühmten Ein-Euro-Shops oder so und nebenan hat man wirklich qualitativ hochwertige Angebote, dann vergiften die manchmal auch so ein bisschen die Nachbarschaft und gerade so Straßen, die so in diese Richtung dann laufen, die verkommen dann innerhalb von paar Jahren und dann ist der Leerstand sowieso drohend. Also da ist wirklich einiges, was man da beachten muss, aber das kann ja alles mit der Software auch abgefrühstückt werden, so zu sagen, oder Boris?
Boris Hedde: Ja, absolut. Also ich glaube, das ist, glaube ich, auch der Charme in der Geschichte. Genau das, was du gerade beschrieben hast, solche Trends oder solche Entwicklungen auch zu entgehen. Darüber, dass sich vielleicht auch, ich meine, es wird nicht überall noch wieder Handel funktionieren und nicht überall die Gastronomie. Das heißt, wir müssen uns ja auch neue Konzepte, der Dennis hat es eben gesagt, auch vielleicht multifunktional, auch vielleicht sogar auch non-profit orientierte Konzepte mal überlegen. Aber da die richtigen zu finden ist ja die Kunst und da kann natürlich ein datenbasierter Ansatz, wo ich über Empirie, wo ich über Besuchsfrequenzmessungen, wo ich über Befragungen eventuell auch eingebunden in einen solchen Ansiedlungsprozess neue Erkenntnisse sammeln kann, kann helfen, tatsächlich das genau passende Konzept auch zu identifizieren. Und ich finde es eben auch einen schönen Weg, weil das, Dennis, du hast es eben sagt, ihr entscheidet im Prinzip, was nicht in die Stadt soll, aber ihr seid ja nicht nur ein Verhinderer, sondern ihr sagt ja auch jetzt über LeAn, ihr gebt konkrete Vorschläge für ein potenzielles Matching. Also das musst du vielleicht auch nochmal erläutern, was ihr da auch intendiert, wie ihr da diesen Prozess für euch innerlich, also ich in eurer Stadt auch begleist habt.
Dennis Fischer: Ja, also genau, das ist sicherlich ein wichtiger Punkt, dass man nicht nur sagt: Nee, wir wollen euch nicht. Dann aber auf der anderen Seite niemand hat, der sonst in die Immobilie gehen würde. Und das fällt natürlich dann leichter, wenn man auf der anderen Seite eben eine Liste möglicher, potenzieller Interessenten hat. Wie gesagt, der eigentliche Prozess der Verhandlungen auch zwischen möglichem Nutzer und Mietern, das ist alles, mit dem wir uns ja nicht befassen. Das ist auch nichts, wo wir irgendwie die Finger im Spiel haben wollen, sondern es geht ja darum zu sagen: Wir haben fünf mögliche ansiedlungswillige Unternehmen, die nach Karlsruhe wollen, in die Lage und genauso eine Fläche suchen. Und das ist dann, wir, letztendlich über das Matching ja dann bekommen wir diese Daten und suchen uns dann schon auch die raus, wo wir sagen, das ist potentiell wichtig für den Standort, weil wir Sortimentslücken haben, die wir natürlich feststellen, weil wir bestimmte Konzepte brauchen, haben/wollen für bestimmte Lagen, sei es die 1a-Lage, wo wir bestimmte Sachen als Oberzentrum für wichtig erachten, um einfach die Frequenz auch erhalten zu können, für die B-Lagen, um so ein bisschen die Spezialisten zu stärken, etc. Gerade also für jeden Bereich eigentlich, die richtigen Themen rauszusuchen und die Daten, die wir über LeAn eben erhalten, tragen dazu bei, dass wir das auch, ich hab dieses Verb, kuratiert machen können, um zu sagen: Wir bieten euch ganz konkrete Alternativen. Die dann, wo wir auch kein Problem mit haben, bevor uns nämlich alle Eigentümer fragen, in einer idealen Welt würden sie es tun: Ist dieser Nutzer, den wir gerade haben, ist der passend für die Stadt? Passend für die Entwicklung der Stadt? Das hatten wir auch schon in Einzelfällen, aber umgekehrt ist es natürlich besser, wenn man einfach eine Liste hat und die Fläche diesen Anbietern auch zur Verfügung stellen kann. Und das noch völlig kostenlos und ohne weitere Verpflichtung, ist natürlich dann ein Pfund. Und das ist, entschieden wird es im letztendlichen Wechselspiel auch mit der Wirtschaftsförderung und auf Basis eben der, der für die Innenstadt verabschiedeten Ziele.
Frank Rehme: Jetzt mal ein kurzer Hinweis in eigener Sache. Und zwar könnt ihr die Stadtretter auch unterstützen und das ohne einen Cent auszugeben, indem ihr einfach die Stadtretter weiterempfehlt, den Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden davon erzählt, welch cooles Netzwerk das hier ist. Dann könnt ihr natürlich gerne eine Bewertung im Podcatcher eurer Wahl abgeben, am besten natürlich immer fünf Sterne und abonniert den Newsletter, dann seid ihr immer bestens informiert. So, jetzt geht es aber weiter.
Ja, da sieht man, wie, da sind wir wieder bei dem Thema Zielbild, dass die Ziele genau festlegen. Also eigentlich dreht sich dieses ganze Thema immer wieder im Kreis oder ist ein Kreislauf, so kann man das ja eher sagen, man hat ein Zielbild. Daraufhin setzt man hin und setzt dann auf die Formate, die man in dieses Zielbild dann rein haben möchte. Die siedelt man an und hinterher gibt es ja wieder ein Lernprozess, wo man dieses Zielbild auch immer mal wieder anpasst, denn einmal in Stein gemeißelt bleibt das ja nicht immer so stehen. Jetzt bin ich selber auch in manchen Jurys, wo es darum geht, so für die Innenstadt passende Handelskonzepte zu kriegen. Da gibt es ja hier durch ZIZ und andere Programme, gibt es ja sogenannte Verfügungsfonds, wo dann Mietkosten mit gesponsert werden und da setzt man dann gerne so Ausschreibungen in die Welt, wo sich dann auch, ja, ich sag mal, Retail-StartUps darauf bewerben können mit coolen Konzepten. Und da sehe ich sehr häufig, dass natürlich coole Konzepte entstehen, aber die meistens, ja, ich sag mal, den Förderzeitraum, bis dann die Miete wirklich im Vollem bezahlt werden muss, schlecht überleben. Wie kann man denen helfen? Gibt es da irgendwelche Ideen, wie man die unterstützen kann in diese Richtung ein Geschäftsmodell weiterzuentwickeln, das auch, ich sag mal, das Sponsoring überlebt? Gibt es da irgendwelche Coachings oder so in dem Bereich, wo man den auch nochmal ein bisschen Wissen reinbringt?
Dennis Fischer: Also ganz kurz Boris, vielleicht fange ich dazu mal. Das haben wir auch, also wir haben auch über die ZIZ-Förderung entsprechend das Anmietungsmodell auf die Beine gestellt und haben da auch regen Zulauf an Konzepten, die sich normalerweise eben auch eine Miete in der Lage per se nicht erlauben könnten, nicht leisten könnten, wo die Stadt dann entsprechend zur vergünstigten Kondition Flächen zur Verfügung stellt. Tatsächlich ist es natürlich ein Stück weit Vertrauen auch in so ein Konzept, in Anbieter, dass sie das schon vernünftig machen. Man prüft natürlich vorabliche Erfahrungen, Ist-Werte sind da, ist es wirklich ein komplettes Start-up oder ist es vielleicht etwas, eine Weiterentwicklung eines bestehenden Konzepts, oder ähnliches. Und auch wir hatten jetzt schon die Situation, dass eben ein Konzept nicht weiter laufen konnte, weil es eben sich wirtschaftlich nicht getragen hat und das passiert. Tatsächlich haben wir jetzt keine spezielle Gründungsberatung dahinter geklemmt. Wir haben natürlich aber Möglichkeiten über die kommunale Wirtschaftsförderung natürlich, auf dort auch Unterstützungsleistung zu geben. Aber es ist natürlich immer so, beim Vorspiel: Schafft es ein Konzept in einer vorgegebene Zeit, die zugegebenermaßen sehr knapp ist, hängt an dem Zeitraum auch der Förderung, dort tatsächlich mit dem Wirtschaftsplan oder die Wirtschaftsplanung so voranzutreiben und so erfolgreich zu sein, dass ich dort mir dann gegebenenfalls eine reguläre Miete auch leisten könnte? Das ist immer die Problematik dabei und auch häufig ein Kritikpunkt, dass man sagt: Ja man kann das jetzt fördern, aber nach zwei Jahren sind die ja eh wieder weg. Ich denke, pauschal hiess es, dass sie sagen, es gibt durchaus erfolgreiche Situationen, wo man sagt, das ist, das funktioniert danach und auch Mieter, die natürlich dazugehören, die vielleicht auch sehen, dass sie mit einem interessanten, spannenden Konzept besser fahren, das jetzt auf kurze Sicht aber weniger Miete bringt, auf lange Sicht aber vielleicht dazu beiträgt, dass ich einfach eine langfristige Vermietung habe. Das ist mal so ein Punkt, der da eine wichtige Rolle spielt, so ein Einsehen, dass vergangene Vorstellungen von Mietern oder Mietstrukturen einfach nicht mehr aktuell sind.
Frank Rehme: Ja, und…
Boris Hedde: Ja, wenn du erlaubst Frank, da nochmal einen Punkt. Also, der Dennis und keine Kommune kann ja ein Orakel sein über die Geschäftsmodelle, die funktionieren oder die nicht funktionieren, insbesondere wenn sie sich gründen. Was wir mal machen könnten, das ist vielleicht ein Hebel auch und das ist ja auch in dem System LeAn und in dem Matching System auch hinterlegt mit der sogenannten Hall of Inspiration, dass man mal schaut, welche Konzepte, auch jungen Konzepte gibt es denn, die schon bewiesen haben, dass sie sich an bestimmten Standorten auch halten können. Dann macht es vielleicht Sinn, also ich glaube im Finanzieren von StartUps, würde man sagen, es ist dann kein Seed Investment, was man dann leistet, aber vielleicht die zweite oder dritte Runde und wo man sieht: Okay, die haben sich an anderen Standorten ähnlicher Art behaupten können, dann schaffen sie es vielleicht jetzt in diesem konkreten Fall in Karlsruhe auch? Also, dass man zumindest darüber eine Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es erfolgreich bleibt, dass man jene auswählt, die auch schon verprobt und bewiesen haben, dass sie sich auch an Standorten auch behaupten können. Das ist auch in LeAn hinterlegt und deshalb wird es ja auch spannend sein, ob du auch deine eigenen Immobilien wählst in Karlsruhe, dann auch Konzepte andienen kannst, wo du sagst: Okay, die sind kreativ und anders, für die 2b-Lage, wie du eben gesagt hast, wo aber klar und bekannt ist, die haben es an anderen Standorten schon mal erfolgreich geschafft. Das gibt ja auch den Vermieter in gewisse Sicherheit und das wird in LeAn auch mit abgebildet, muss man sagen.
Frank Rehme: Ja, man sieht: Ansiedlung neu gedacht. Also, ich habe auch die Erfahrung gemacht, LeAn ist nicht nur ein Stück Software, was man irgendwie kriegt, sondern unterstützt auch ein komplett neues Denken und Prozessieren im Bereich der Ansiedlung. Ja, vielen Dank, Jungs, für eure Zeit jetzt hier am Mikrofon. Wer mehr wissen will, kann gerne auf die Webseite von den Stadtrettern gehen Die-Stadtretter.de und da gibt es natürlich ganz viele Podcasts, auch noch aber noch ganz viele Informationen rund um die Programme, die dieses supergroße Netzwerk Stadtretter dann auch macht. Okay, dann sage ich vielen Dank.
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