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Stadtretter-Podcast #18 – “Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung von Lebensräumen”



Stadtretter-Podcast #18

“Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung von Lebensräumen”

Folge #18 jetzt hier für Euch!

In dieser Folge sprechen wir mit Dr. Stephan Wilforth von der tetraeder.group über die Wichtigkeit von Bürgerbeteiligungen im Zusammenhang mit der Gestaltung unserer Städte und Lebensräume.

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Zum Nachlesen

Intro: Die Stadtretter – der Podcast

Frank Rehme: Ja Stadtretter-Cast mit einer neuen Folge und zwar mit einem super spannenden Thema heute und dazu habe ich den Stephan Wilforth ans Mikrofon geholt. Hallo Stephan, grüß dich.

Stephan Wilforth: Hallo Frank, ich grüße dich.

Frank Rehme: Stephan, ein paar Sätze zu dir. Die Leute, die dich noch nicht kennen: Was machst du? Was treibt dich? Aus welcher Richtung kommst du? Sag mal ein paar Sätze.

Stephan Wilforth: Ich komme aus dem Bereich der Stadt- und Raumplanung. Ich habe Raumplanung in Dortmund studiert. Da war noch die 19 vorn an den Jahreszahlen und hab dann, bin in Dortmund geblieben. Ich habe am Lehrstuhl für Systemtheorie und Systemtechnik dann promoviert, aber zu einem eher nicht technischen Bereich, sondern zu einem eher gesellschaftswissenschaftlichen Bereich, nämlich zu der Frage: Wie kann ich Bürgerinnen und Bürger besser an Planungsvorhaben beteiligen, nachhaltiger über Planungsvorhaben informieren mit dem, und das hört sich heute vielleicht ein bisschen seltsam an, aber mit dem damals neuen Medium Internet?

Frank Rehme: Oh da warst du ja mit einer der Pioniere damals.

Stephan Wilforth: Ja, da waren wir ganz früh oder ich war dann ganz früh, die Promotion ist abgeschlossen worden 2003 und da war das Thema Onlinebeteiligung auch noch nichtmal gesetzlich erwähnt. Da brauchte es erst das Europaanpassungsgesetz BAU 2004, bis man erstmals gesagt hat: Ihr dürft auch online beteiligen oder eine Regelung dazu gefunden hat, aber nur ergänzend zu den tradierten Beteiligungsformen. Und heute ist es so, seit 2017, dass die Onlinebeteiligung Pflicht ist und aber noch weitere analoge Beteiligungsmöglichkeiten angeboten werden müssen, um eben auch die mitzunehmen, die derzeit noch nicht im Internet unterwegs sind.

Frank Rehme: Ja, wo kann ich denn jetzt als Bürger mich online beteiligen, gerade so in euren Fällen? Berichte mal kurz, in welche Richtung ihr Beteiligung hauptsächlich durchführt.

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Stephan Wilforth: Wir sind ja nicht die, die selber Beteiligung durchführen, sondern wir bieten eine Software an, Software as a Service, also eine Plattform, die von Kommunen eingesetzt wird, um im Rahmen der entweder formalen Bauleitplanung, also bei der Bebauungsplanung, bei der Flächennutzungsplanung über die Planungsvorhaben zu informieren, zur Beteiligung einzuladen oder über ein zweites Tool bei nicht formalisierten Verfahren, das kann sein das Thema Schulwegsicherung, Fahrräder, irgendwelche Entwicklungen von Marktplätzen und dergleichen, wo man über eine Entwicklung, über eine Stadtentwicklung informieren möchte oder wo man Bürgerinnen und Bürger einladen möchte, sich online zu beteiligen und ihre Meinung kund zu tun.

Frank Rehme: Ja, Beteiligung ganz wichtig, gerade in der Gestaltung von Lebensräumen. Bevor wir aber anfangen, darauf erst mal tiefer einzugehen, mache ich mit dir jetzt mal ein kleines Spielchen und zwar unser ganz berühmtes „A- oder B-Spiel“, damit die Leute dich auch so ein bisschen einordnen können. Also du kriegst jetzt zwei Sachen gesagt und du sollst möglichst ganz schnell dich für eine dieser beiden Alternativen entscheiden. Legen wir los, Energiesparen oder Photovoltaik?

Stephan Wilforth: Energiesparen.

Frank Rehme: Bio oder regional?

Stephan Wilforth: Regional.

Frank Rehme: Regional oder Hofladen?

Stephan Wilforth: Hofladen.

Frank Rehme: Wachstum oder Konsumverzicht?

Stephan Wilforth: Konsumverzicht.

Frank Rehme: Smart Store oder Tante Emma?

Stephan Wilforth: Wahrscheinlich eher Smart Store.

Frank Rehme: Smart Store oder Picknick?

Stephan Wilforth: Dann Picknick.

Frank Rehme: Picknick oder Lieferando?

Stephan Wilforth: Ah, nee, Picknick. Sorry, das habe ich jetzt falsch verstanden. Picknick meint diesen Lieferdienst.

Frank Rehme: Ja, genau. Smart Store oder Picknick?

Stephan Wilforth: Ja, also wir haben eine Abokiste. Dann wäre das ja quasi so was Ähnliches wie Picknick, ja.

Frank Rehme: Ja, genau. Picknick oder Lieferando?

Stephan Wilforth: Abokiste.

Frank Rehme: Cash oder Karte?

Stephan Wilforth: Karte.

Frank Rehme: Karte oder Smartphone?

Stephan Wilforth: Smartphone.

Frank Rehme: Zehn oder zwei Marmeladen?

Stephan Wilforth: Zwei.

Frank Rehme: Wurst oder Käse?

Stephan Wilforth: Käse.

Frank Rehme: Nutella warm oder kalt?

Stephan Wilforth: Warm.

Frank Rehme: Schlauste oder beliebteste Person im Raum?

Stephan Wilforth: Wahrscheinlich unser Hund.

Frank Rehme: Der Hund, genau. Nee, möchtest du die schlauste oder beliebteste Person im Raum sein?

Stephan Wilforth: Ach so. Ja dann lieber beliebt.

Frank Rehme: Gut. Kreatives Chaos oder Ordnung?

Stephan Wilforth: Kreatives Chaos.

Frank Rehme: Lieber fliegen oder unter Wasser atmen können?

Stephan Wilforth: Unter Wasser atmen können.

Frank Rehme: Sehr gut, vielen Dank. Also man sieht, ne, du hast auch eine eindeutige Ausrichtung in Richtung Nachhaltigkeit. Kommt immer sehr schnell dann auch bei solchen Dingen raus. Gut, okay, wir legen los. Ihr seid seit 2003, das ist ja wirklich, das hast du ja gerade gesagt, im Bereich der Onlinepartizipation unterwegs. Wie ist denn das Ganze entstanden? Wie kam das alles so, dass ihr sagtet: Eigentlich brauchen wir für die Zukunft so etwas, wir fangen damit einfach mal an. Es war ja noch nicht absehbar, dass das mal so eine Wichtigkeit bekommt. Was war die Triebfeder dafür?

Stephan Wilforth: Die Triebfeder war das Studium, das war ja dann da vorgelagert und da habe ich einen ersten Kontakt gehabt zum Thema Internet, zum Thema Geo-Informationssysteme und relativ früh, glaube ich, erkannt, dass man darin eine Chance hat, sehr nachhaltig über Stadtentwicklung, über Planungsvorhaben zu informieren und auch das gut zu dokumentieren. Das, was wir heute alle als Synonym kennen, Stuttgart 21, ein ganz langes Planungsvorhaben, das niemanden interessiert hat und wo die Betroffenheit erst dann spürbar wurde, als die Bagger da standen. Das gab es halt zu dem Zeitpunkt noch nicht, aber die Idee war die gleiche. Also zu schauen: Kriege ich etwas hin, was so nachhaltig informiert und zur Beteiligung einlädt, dass man eben diese Effekte dann nicht mehr hat, dass sich niemand mitgenommen oder auch niemand informiert fühlt oder hinterher Dinge behauptet, man wäre nicht informiert worden, obwohl man ja informiert worden ist. Also eher etwas demokratie-stärkendes ist, glaube ich, das, was mich angetrieben hat. Das Zweite ist, Menschen zu befähigen, an etwas beizutragen. Und wir haben das jetzt nicht nur auf die Bürgerinnen und Bürger bezogen, sondern eben auch auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kommunalverwaltungen. Eine Idee bei der Entwicklung dieses ganzen Tools war es, einen Innovationsfonds einzurichten. Also der Innovationsfonds, darin fließen halt Gelder aus den Nutzungsentgelder, die die Städte bezahlen und damit finanzieren wir alle Weiterentwicklungen, die von allgemeinem Anwendungsinteresse sind. Das heißt, jeder Anwender, jede Anwenderin kann immer mal wieder eine Anregung geben und wir bauen das dann nach und nach in das Produkt ein, sodass alle immer eine aktuelle Version haben und alle immer davon profitieren, dass der Schwarm halt Intelligenz hat. Und diese Intelligenz wird eben im Software-Design, findet sie dann in Widerhall, sodass es gut anwendbar ist und das kriegen wir auch immer wieder als Feedback, dass es auch, wenn man da ein paar Tage nicht mitgearbeitet hat, weil man hat ja nicht jeden Tag einen Bebauungsplanverfahren, man aber in dem Tool sich so gut zurechtfindet, dass man es ganz einfach benutzen kann. Und dann eben am Ende hat man auch ein Baurechtsinformationssystem, weil jeder Plan, der da drin steht und abgeschlossen worden ist, führt ja dazu, dass ein Architekt oder irgendjemand, der bauwillig ist, erstmal im Online reinguckt und nicht bei der Kommune anruft und sagt: Gib mir doch mal eine Auskunft. Sondern erstmal selber guckt, vielleicht auch abends oder wann auch immer, und sich eine Information zusammensucht, also es reduziert auch die Arbeitsbelastung in den Kommunen. Und ich glaube, das war das eigentlich, das Befähigende war das Entscheidende daran, dass es so gut angenommen wird, weil die eigentliche Beteiligung am Ende ist nur, jetzt böse gesagt, ein Abfallprodukt, weil der ganze und die ganze Unterstützung in den Geschäftsprozessen vorher führt dazu, dass man es immer wieder anwendet und wenn man dann alle Daten online hat, dann kann man relativ einfach auch Bürgerinnen und Bürger beteiligen.

Frank Rehme: Jetzt habt ihr diese Lösung jetzt schon fast ein Vierteljahrhundert, muss man sagen, ist ja seit 2003 bis jetzt, ist ja schon über 20 Jahre.

Stephan Wilforth: Ja.

Frank Rehme: Da habt ihr ja wahnsinnig viele Learnings bei rausbekommen auch. Wie kann man die mal so zusammenfassen? Was waren so eure wichtigsten Learnings, die ihr da rausbekommen habt?

Stephan Wilforth: Also ich glaube, ein ganz wichtiges Learning ist, auch zu erklären, was man dort tut. Also es gibt immer Texte, die so ganz allgemein sind, die alle Kommunen nutzen können, die gleichermaßen sind und in der Bürgerinnen und Bürger erfahren: Was ist eigentlich eine Bauleitplanung? Welche Rechte und welche Pflichten, oder Pflichten weniger, welche Rechte habe ich hier? Was, möglicherweise, ergeben sich daraus für mich für Konsequenzen? Und da transparent zu sein, offen zu sein und zu sagen: Wenn ich jetzt eine Beteiligung in einem Bebauungsplanverfahren zum Beispiel habe, dann bezieht es sich nur auf dieses Verfahren und nur auf diesen Korridor, da hat man auch keine falschen Erwartungen an das, was man mit Beteiligung auslösen kann und eben alle einzubinden. Also auch die Anwenderinnen und Anwender mit dem Innovationsfonds einzubinden, ist sehr wichtig, um eine hohe Akzeptanz dann auch zu haben.

Frank Rehme: Ihr habt ja auch 2009, das ist ja auch jetzt nicht gerade vorgestern gewesen, sondern auch sehr lange her, habt ihr angefangen mit der Visualisierung erneuerbarer Energiepotenziale. Also zu der Zeit haben wir uns mit allem Möglichen beschäftigt, aber noch gar nicht so mit dem Thema der neuen Energiepotenziale. Da wart ihr auch wieder total früh am Start mit solchen Dingen. Wie kam es eigentlich dazu, dass ihr gesagt habt: Wir brauchen an der Stelle mal eine Visualisierung. Also viele denken darüber noch nicht mal nach und ihr schon an der Darstellung dieses Ganzen. Wie kam das denn dazu?

Stephan Wilforth: Es hatte, mit etwas Schmunzeln gesagt, hatte es auch wieder den gleichen Auslöser. Also die Frage, zu der Zeit trieb viele Leute um zu sagen: Wie kann ich denn mein Dach nutzen? Das war so der erste große Hype, der Photovoltaik-Ausbau auf Dachflächen und es gab aber kein unabhängiges Informationsangebot. Das heißt, jeder Eigentümer war darauf angewiesen, dem zu glauben, der da vor der Tür stand und eine Photovoltaikanlage verkaufen wollte. Und da waren natürlich bessere und nicht so gute Leute dabei, wie das immer so ist, wenn man gerade in einer starken Wachstumsphase ist. Dann gibt es den einen oder anderen, der das mitnimmt, auch wenn vielleicht die Kompetenzen nicht so stark ausgeprägt sind oder auch die Ehrlichkeit nicht so stark ausgeprägt ist. Und alldem wollten wir etwas entgegensetzen. Und dann haben wir uns überlegt, es gab zu dem Zeitpunkt an der FH Osnabrück so eine Studierendeninitiative, die hat sich damit mal beschäftigt. Das war für uns eine gute Idee, aber es war halt weit weg von dem, dass man es zu dem Zeitpunkt mit der damals verfügbaren Standardsoftware bürgerfreundlich machen konnte. Und dann haben wir uns eben dran gesetzt, eine eigene Software entwickelt, um diese Potenziale erstmal sichtbar zu machen und auch für einen Bürger ganz einfach darzustellen: Welche Leistung schafft eine Anlage auf dem Dach? Und auch welche Amortisationszeit hat die und was kostet mich das Ganze?

Frank Rehme: Jetzt kann man ja nicht mal eben so sagen: Wir entwickeln mal eine Software, mal gucken, ob die einer braucht. Es ist ja auch ein unternehmerisches Risiko, was man da eingeht, wenn man solche Vorabinvestitionen macht, ohne dass man weiß, da ist jetzt jemand, der mir sofort ab morgen dafür einen Benefit bringt. Habt ihr das irgendwie aus eigenen Mitteln finanziert? Gab es da irgendwie Fördermittel, um solche Dinge an den Start zu bringen? Oder wie seid ihr da vorgegangen?

Stephan Wilforth: Es ist auch ähnlich wieder, wie im Bereich der Onlinebeteiligung. Wir machen die ersten Projekte mit den ersten Kunden, binden diese Kunden in die weitere Entwicklung ein, machen die nächsten Projekte mit den nächsten Kunden und so finanzieren wir die Weiterentwicklungen in aller Regel aus dem Cashflow, aus den Projekten heraus, aber in einer sehr kooperativen Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Und da hat sich natürlich total viel verändert. Also, die Modultypen haben sich verändert, die Art, wie man die Anlagen montiert, hat sich verändert. Welche Dachflächen sind geeignet? Daraus sind relativ viele Projekte entstanden. Da gab es dann Verteilnetzbetreiber die gesagt haben: Wenn du das so gut darstellen kannst, welches Potenzial da ist, kannst du auch eine Aussage darüber treffen zum Beispiel, welche Ausbaupfade wahrscheinlich sind. Damit ich für meine Verteilnetzplanung weiß, wie viel Ertrag ich denn möglicherweise im Sommer in das Netz habe, wenn alle Leute vielleicht auch im Urlaub sein könnten. Dann haben wir das gemacht und das war offensichtlich auch so gut, dass man dann nachgefragt hat: Wir wissen, dass ganz viele Wallboxen verkauft sind, aber wir wissen nicht genau, wo die stehen, weil nicht alle bei uns gemeldet wurden. Und dann wurden wir damit beauftragt, zu sagen: Jetzt macht nicht mal Solarpotenzial, sondern macht Potenzial für Elektromobilität. Und überlegt mal, wo denn wahrscheinlich die Wallboxen stehen, die da sind. Und dann gab es den Nächsten, der gesagt hat: Wenn ihr das gut könnt, könnt ihr auch Fassade gut. Und der Nächste sagte dann: Wenn ihr das gut könnt, könnt ihr auch Photovoltaik-Freifläche gut. Und so hat sich halt aus diesem Bereich der Visualisierung erneuerbarer Energiepotenziale, hat sich ja ganz viel entwickelt. Also das Solarpotenzial-Kataster, wo jeder gucken kann, wie geeignet das Dach für die Installation einer Photovoltaikanlage ist, gibt es immer noch. Also es gibt aber daneben jetzt mittlerweile ganz viele Produkte, die ja dazu beitragen, dass die Energiewende gelingt.

Frank Rehme: Ja, hochgradig interessant. Also Unternehmertum pur, alles mit eigenen Mitteln irgendwo gemacht und ins eigene Risiko gegangen. Echt gut. So, jetzt gibt es ja ein ganz, ganz neues Thema auch, in dem ihr auch unterwegs seid, und zwar kommunale Wärmeplanung. Ist ja jetzt etwas, wo die Städte auch drauf ausgerichtet sind, genau in diesem Bereich auch Informationen zur Verfügung zu stellen. Und da gab es ja auch einen besonderen Auslöser für euch, der wahrscheinlich ähnlich war, oder?

Stephan Wilforth: Ja, da kommt eigentlich das alles zusammen, was wir bis jetzt in den anderen Bereichen gemacht haben. Nochmal auf diese Stuttgart 21-Beispiel zurückzukommen, dass die kommunale Wärmeplanung wird Auswirkungen auf die allermeisten Gebäude haben, weil sie sich dann eben auch möglicherweise anpassen müssen, weil es aber auch sein kann, dass in bestimmten Straßenabschnitten vielleicht zukünftig gar kein Gasanschluss mehr da ist, und man deshalb schon gezwungen ist, ein anderes Heizungssystem einzurichten, weil man vielleicht ein Fernwärme- oder Nahwärmeangebot nutzen kann, weil es möglicherweise eine Förderung gibt noch mal für Wärmepumpen, die ja immerhin sowieso auch da ist, aber vielleicht engagieren sich da auch Stadtwerke noch einmal stärker. Also das ist alles etwas, was jeden Einzelnen im Prinzip tangieren sollte, aber das ist wieder das gleiche Problem: Dieses Verfahren ist halt sehr abstrakt. Es ist relativ weit weg noch, auch was die eigentliche Wirkung angeht. Also das ist so das Politikerproblem, es sind mehrere Legislaturen noch, bis es tatsächlich wirksam wird. Und dann kümmert man sich da im Moment nicht drum. Und das wollen wir halt eigentlich verhindern. Also wir wollen wieder erreichen, dass wir Betroffenheit visualisieren, dass wir auch anregen, sich mit dem Thema zu beschäftigen und auch anregen dazu, nicht nur das Heizungssystem nachzudenken, sondern auch über die Energieeinsparung nachzudenken.

Frank Rehme: Jetzt mal ein kurzer Hinweis in eigener Sache. Und zwar könnt ihr die Stadtretter auch unterstützen. Und das ohne einen Cent auszugeben, indem ihr einfach die Stadtretter weiterempfehlt, den Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden davon erzählt, welch cooles Netzwerk das hier ist. Dann könnt ihr natürlich gerne eine Bewertung im Podcatcher eurer Wahl abgeben. Am besten natürlich immer fünf Sterne und abonniert den Newsletter. Dann seid ihr immer bestens informiert. So, jetzt geht’s aber weiter.

Wie sind eure Ziele für die Zukunft? Da ist ja noch lange kein Ende, wenn man sieht so die Entwicklung, die ihr die letzten 20 Jahre gemacht habt. Und wenn man dann nach vorne guckt, da gibt es ja sicherlich noch ganz, ganz viel, wo man dieses Beteiligungsformat, Informationsformat noch ausrichten kann.

Stephan Wilforth: Ja, jetzt im Moment erst mal das Wärmeplanungsportal, das zum einen darstellt die kommunale Wärmeplanung in ihrem Entwurf oder in dem, wie sie beschlossen ist, auf das jeweilige Stadtgebiet. Und da rein integriert haben wir ein Tool, das nennen wir „Sanierungs-Check“. Und da kann dann jeder Eigentümer, jede Eigentümerin kann auf das eigene Gebäude klicken. Und dann kommt es eben darauf an, ob das je nachdem, wo man es einsetzt im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung, ist es halt Passwort geschützt. Wenn man es als freies Informationstool nutzt, kann man es auch ohne Passwortschutz verwenden. Dann kann man noch mal sagen, sind diese Annahmen, die wir für das Gebäude getroffen haben, sind die richtig? Und danach kriegt man noch einige Fragen gestellt zum derzeitigen Modernisierungsstand des Gebäudes. Also keine Ahnung, ältere Gebäude, ist da die Kellerdecke gedämmt, sind die Fenster mal getauscht worden, ist die Fassade, ist am Dach was gemacht worden, welches Heizungssystem hat man, mit welchem Energieträger kocht man und so weiter. Also ein paar Fragen werden dann gestellt. Und dann machen wir einen indikativen Sanierungsvorschlag. Also wir gucken halt von dem Gebäude aus, was sind sinnvolle Maßnahmen, in welcher Reihenfolge sind die Maßnahmen sinnvoll. Und das ist aber indikativ. Das ersetzt nicht jetzt eine Energieberatung durch einen zertifizierten Energieberater. Man kann auch auf diesem Tool keinen Förderantrag stellen. Sondern es geht einzig darum, zu gucken, erstmal Aufmerksamkeit für das Thema zu generieren und dazu beizutragen, dass sich die Menschen damit beschäftigen. Und dann eben aber auch zu schauen, dass das, was die kommunale Wärmeplanung entweder als Entwurf oder als beschlossenen Plan gerade hat, dass man erlebt, was das bedeutet für den Einzelnen. Damit man sich eben auch möglichst rechtzeitig beteiligt und nicht irgendwann davon überrumpelt wird, wie die Entwicklung dann stattgefunden hat.

Frank Rehme: Ja, also spannende Zukunft in dem Bereich. Und glaube ich noch ganz viel zu tun. So, wir wollen aber nochmal schauen. Du hast ja jetzt das Wochenende vor der Tür. Hast du schon überlegt, ob du dein Hobby ausübst. Welches Hobby hast du überhaupt? Ausser arbeiten?

Stephan Wilforth: Eigentlich Handwerk. Ja, manchmal muss ich auch arbeiten, aber eigentlich Handwerke ich gerne.

Frank Rehme: Gut, ist eine gute Entspannung. Männer-Yoga nenne ich das immer, mach ich auch gerne.

Stephan Wilforth: Also gerne mit Holz. Wir wollten eigentlich jetzt morgens schön mit der Familie wegfahren, aber hier sind alle relativ krank. Bei mir hört man das wahrscheinlich auch, dass ich etwas erkältet bin. Deshalb ist wahrscheinlich morgen es ein bisschen ruhiger. Und am Sonntag treffen wir Freunde und gehen ins Kino mit den Kindern und dann machen wir es uns ganz gemütlich. Das Wetter, ich weiß ja gar nicht, wie es bei euch jetzt gerade ist, aber hier im Moment ist es auch nicht so, dass man jetzt unbedingt wieder in den Garten raus möchte oder irgendwie Stand-up-paddeln möchte oder so. Das ist gerade nicht die Situation.

Frank Rehme: Nein, ist bei uns auch nicht. Wir sind ja auch nicht weit auseinander. Zwischen Düsseldorf und Dortmund ist ja nicht so weit.

Stephan Wilforth: Ja, aber am Niederrhein oder so, wenn man da rausfährt, hat man ja schon häufig besseres Wetter.

Frank Rehme: Ja, gut, okay. Besseres Wetter kommt dann aber meistens bei euch etwas später an. Du, zum Abschluss habe ich jetzt noch eine Geschichte und zwar will ich von dir wissen, wie viel Stadt bist du? Wir machen jetzt ein kleines Quiz und du kriegst ein paar Fragen. Und dann wollen wir mal schauen, in welche Richtung du unterwegs bist. Als einer, der so viel Wissen angesammelt hat über Städte, müsste das eigentlich ein einfacher Durchgang sein. Wir legen einfach mal los mit Frage 1. Mal gucken, wie viel du von denen dann auch richtig hast. So, wir legen los. Welche Stadt ist die größte von den drei? Grösste im Bereich der Einwohner natürlich. Leipzig, Essen oder Düsseldorf?

Stephan Wilforth: Essen ist größer als Düsseldorf. Ich würde sagen Essen.

Frank Rehme: Falsch, Düsseldorf.

Stephan Wilforth: Es ist Düsseldorf?

Frank Rehme: Ja, genau richtig. Düsseldorf hat mehr Einwohner. Wie viele Städte gibt es in Deutschland? Ich sag dir jetzt drei zur Auswahl. 1.354, 1.933 oder 2.051?

Stephan Wilforth: Erste Zahl war?

Frank Rehme: 1.354

Stephan Wilforth: Die Städte sind alle über 10.000 Einwohner?

Frank Rehme: Bitte?

Stephan Wilforth: Alle über 10.000 Einwohner?

Frank Rehme: Ja, genau richtig.

Stephan Wilforth: Ja, vielleicht eher 1.300.

Frank Rehme: 2.051

Stephan Wilforth: Auch falsch, guck mal.

Frank Rehme: Genau, genau. So, jetzt, ich glaube, was einfaches auch: Welche Stadt hat die höhere Einwohnerdichte pro Quadratkilometer? München oder Berlin?

Stephan Wilforth: Das ist auch, glaube ich… Ich würde sagen Berlin. Aber es kann auch, Berlin, das ist halt von der Fläche her relativ groß. Da liege ich wahrscheinlich auch daneben.

Frank Rehme: Entscheide dich nochmal, du hast nochmal einen frei.

Stephan Wilforth: Nee, komm, ich nehm Berlin.

Frank Rehme: Gut, okay, ist aber München.

Stephan Wilforth: Ja.

Frank Rehme: Deshalb ist in München auch alles so teuer. Kommen wir mal jetzt zur letzten Frage. Nee, stop, vorletzte Frage. Welche Stadt ist keine Hochschulstadt? Halle in Westphalen, Oestrich-Winkel oder Nürtingen? Welche Stadt hat keine Hochschule? Halle in Westphalen, Oestrich-Winkel oder Nürtingen? Das ist eine bescheuerte Frage, ich weiß.

Stephan Wilforth: Weiss ich nicht… Halle in Westphalen?

Frank Rehme: Das ist richtig.

Stephan Wilforth: Ach guck mal, habe ich doch noch einen getroffen.

Frank Rehme: Genau. Dann kommt jetzt nochmal was einfaches. Welche Stadt liegt nördlicher? Jetzt Geografie, mach dir eine Deutschlandkarte im Kopf schon mal auf. Welche liegt nördlicher? Friedrichshafen, Füssen oder Garmisch?

Stephan Wilforth: Was war das Zweite?

Frank Rehme: Füssen, im Allgäu.

Stephan Wilforth: Dann Friedrichshafen.

Frank Rehme: Richtig. So, ja. Drei falsch, zwei richtig. Ist schon mal eine gute Geschichte.

Stephan Wilforth: Ach, das ist ausbaufähig.

Frank Rehme: Genau. Richtig. Pass auf, du kriegst noch eine Bonusfrage, um noch einen Pari hinzubekommen. Welche Stadt liegt östlicher? Görlitz, Frankfurt Oder oder Eisenhüttenstadt?

Stephan Wilforth: Frankfurt Oder?

Frank Rehme: Nein, ist Görlitz.

Stephan Wilforth: Auch nicht.

Frank Rehme: Gut, okay.

Stephan Wilforth: Guck mal, also das ist…

Frank Rehme: Stephan, ich sage vielen, vielen Dank auch, dass du hier unsere Spielchen mitmachst. Wir wollen auch mal so ein bisschen eine Lockerheit hier reinbringen.

Stephan Wilforth: Alles gerne.

Frank Rehme: Ich freue mich, wenn ich von euch weiterlese. Jetzt noch ein wichtiger Punkt. Ihr seid ja auch Teil der Stadtretter. Wir werden ja natürlich auch neben dem, dass wir jetzt den Podcast haben, auch über euch berichten. Wenn jetzt einer sagt: Mensch, interessant, ich muss mich unbedingt mit dem in Verbindung setzen. Wie erreicht man dich am besten?

Stephan Wilforth: Am besten per E-Mail.

Frank Rehme: Per E-Mail, ne? Webseite, ne? Oder E-Mail?

Stephan Wilforth: Webseite und dann info@Tetraeder.solar oder info@Tetraeder.com. Das ist, also wer Kommunikation möchte, nimmt das .com und wer den Bereich erneuerbare Energien adressieren möchte, nimmt info@Tetraeder.solar. Und dann erreicht mich das oder erreicht das auf jeden Fall erst mal diejenigen, die sich angucken, wen es jetzt am ehesten noch betrifft. Weil mit ja jetzt mittlerweile 56 Leute haben wir auch ein paar Aufgaben glücklicherweise verteilt.

Frank Rehme: Das ist ja schon mal gut. Jetzt meine Abschlussfrage an dich, Stephan. Und zwar, du hörst ja vielleicht an meinem Slang, ich bin eigentlich ein alter Ruhrpöttler. Ich hab euren Firmenamen in meiner Geburtsstadt auf einer großen Halde stehen, nämlich ein Tetraeder. Wie kamt ihr auf den Namen?

Stephan Wilforth: Das ist ein bisschen verrückt, aber es ist ein Promotionsthema auch gewesen und da ging es um Beratung, Entwicklung, Forschung und Schulung. Und dann habe ich einfach nach einer geometrischen Figur gesucht, die möglichst diese vier Bereiche gleichermaßen repräsentieren kann. Und dann gibt es eben als einzige Figur, die vier gleichseitige und gleichflächige Dreiecke hat, das Tetraeder und so ist das etwas verkopft entstanden. Ja, das ist die Geschichte mit dem Tetraeder.

Frank Rehme: Ja, deshalb kommt jetzt meine Empfehlung. Ihr müsst unbedingt ein Headquarter in Bottrop-Batenbrock direkt unter dem Tetraeder dort bauen, dann habt ihr auch sofort euren Firmenamen als Symbol. Besten Dank, Stephan.

Stephan Wilforth: Danke dir.

Frank Rehme: Ich drück die Daumen, dass ihr weiter so erfolgreich seid und vor allen Dingen, dass ihr auch weiter mit diesem unternehmerischen Spirit weiter Themen entwickelt, die die Zukunft von Deutschland mitgestalten. Besten Dank und bis zum nächsten Mal.

Stephan Wilforth: Wir geben uns Mühe. Herzlichen Dank.

Outro: Die Stadt Ritter – der Podcast



Team Stadtretter

GEMEINSAM STANDARDS SCHAFFEN! Austauschen, adaptieren, voneinander lernen und in die gleiche Richtung gehen.

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