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Stadtretter-Podcast #7 – “Die Leerstandslotsen”




Stadtretter-Podcast #7
“Die Leerstandslotsen”



Hier kommt Folge 7 für Euch!

Leerstände will keiner haben, aber wie füllt man diese mit den richtigen Formaten? Das sagen uns die Leerstandslotsen, die aus einem großen Pool an Konzeptanbietenden schöpfen können.



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Frank Rehme: Ja und ich bin heute mit Philipp zum Quadrat im Gespräch, nämlich mit zwei Phillips und zwar einmal den Philipp Schreier und den Philipp Ellrich. Grüße euch Beiden, ihr Phillips.

Philipp Ellrich: Hallo Frank, grüß dich.

Philipp Schreier:Servus Frank, Hallo.

Frank Rehme: Hi. Und ihr Beiden seid von „LLASM“, das ist der längste Akronym, das ich so in den letzten 20 Jahren gehört habe und löst doch mal auf, also erst mal wer ihr seid genau und zweitens, was steckt hinter „LLASM“?

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Philipp Ellrich: Ja, sehr gerne, dann übernehme ich mal direkt, mein Name ist Philipp Ellrich und um das Akronym aufzulösen, viel einfacher und viel simpler ist unser Markenname: „Die Leerstandslotsen“ und da ist der Name halt auch prägnant und halt auch Programm. Wir beschäftigen uns mit unserer digitalen Plattform mit der ja Wiederbefüllung von Leerständen und das tun wir digital und einfach über unsere Plattform. Kurz gesagt: Flächensuchende und Flächenanbieter kommen zusammen und das halt über ein Matching Algorithmus, also das was zusammenpasst kommt auch zusammen und das dann relativ schnell und dann geht es in den Austausch und im besten Fall dann auch zur Vermietung der Ladenfläche. Wie das genau funktioniert, kommen wir auch bestimmt gleich nochmal dahin zu. Ich bin hier bei den „Leerstandslotsen“ Geschäftsführer und beschäftige mich schon ja seit längerer Zeit mit dem Thema Innenstadt, Innenstadt-Entwicklung, komme auch aus dem Immobilienbereich, hab meine Ausbildung auch im Immobilienbereich gemacht, mein Studium auch angeschlossen da und ja, brenne einfach für das Thema Innenstadt und vor allem auch innovative, nachhaltige Konzepte zum Befüllen dieser Leerstände halt auch zu suchen dafür, ist mein tägliches Brot letztendlich. Dann gebe ich jetzt einfach weiter zum anderen Philipp, weil wir haben tatsächlich auch, Frank, ich weiß nicht ob du es wusstest, drei Philips in unserem Unternehmen, aber heute hast du nur mit zwei zu tun, aber jetzt gibt Philipp Schreier sein Bestes dazu.

Philipp Schreier: Ja, ich versuch’s mal. Mein Name ist Philipp Schreier, ich bin jetzt seit einem Jahr bei den „Leerstandslotsen“ dabei und bin das klassische Paradebeispiel eigentlich davon, wie Quereinstieg funktioniert. Ich bin nämlich eigentlich aus der Hotelbranche, also gelernter Hotelfachmann, komme aus der gehobenen Gastronomie und ja, bin zu den „Leerstandslotsen” gekommen, weil mich das Thema Innenstadt auch brennend interessiert und ich auch dafür kämpfen möchte halt eben für eine belebte Innenstadt zu sorgen. Und ja, bin hier für Public Relations zuständig, also quasi das Gesicht, was auch mit nach außen tritt, der Termine wahrnimmt und ja, das Netzwerk für uns „Leerstandslotsen“ vertritt. Weil ohne Netzwerk funktioniert es heutzutage nicht und dementsprechend, ja, haben wir uns ja auch ein Stück weit kennengelernt, Frank damals und ja, das ist das, was ich mache und ich bin auch derjenige, der halt eben die Hall of Inspiration pflegt bei uns. Da kommen wir auch später mit Sicherheit noch drauf zu, das ist ein digitales Schaufenster, in der wir innovative, nachhaltige und kreative Nutzungskonzepte vorstellen.

Frank Rehme: Ja, wie kam eigentlich die Idee zustande, das ist ja schon mal wichtig. Also erstmal, ich glaube, warum arbeite ich nicht bei euch? Weil ich nicht Philipp heiss, könnte man gerne sagen.

Philipp Ellrich: Wir haben auch andere Namen im Programm hier, also das auch.

Frank Rehme: Gut, okay. So, aber wie kam eigentlich die Idee zustande? Eigentlich, wenn man das so hört, dass man Menschen zusammenbringt, das ist ja schon so eine Geschichte, die man vor vielen Jahren schon mit Tinder und so weiter alles gemacht hat. Liegt ja eigentlich sehr auf der Hand und eigentlich sollte man meinen, dass eigentlich schon viel, viel früher jemand darauf gekommen wäre. Wie kam diese Geschichte zustande? Also einmal so ein bisschen so zur Historie des Unternehmens?

Philipp Ellrich: Ja, sehr gerne. Also wir, „die Leerstandslotsen“, haben uns ein bisschen herauskristallisiert aus einer anderen Unternehmung. Diese Unternehmung war „CLEVER EXPANDIEREN”, dort haben wir das klassische Consulting ein bisschen neu gedacht und haben ja expandierende Retailer und Gastronomen beraten in der Standortsuche, in der Flächensuche und dann hat sich das immer mehr herauskristallisiert: Wir müssen das alles digitalisierter gestalten, wir müssen die Menschen schneller zusammenbringen. Wie schaffen wir das? Und dann kam, auch mit einer der Gründe, irgendwann auch Corona, was natürlich auch diese ganze Leerflächenthematik, also noch mehr Leerstand als sonst, nochmal verschärft hat ins Thema und dann haben wir gesagt: Okay, wir machen jetzt einfach den Point, der Point ist gekommen. Wir bauen jetzt eine Datenbank auf, aus den Daten, die wir eh schon haben. Also die Daten halt der Suchenden insbesondere, also wer sucht was am Markt und vor allem auch wo, in welcher Konstellation und das können sein vom kleinen Local Hero, also den regionalen Playern bis hoch zum großen Filialisten, Franchise-Systeme, Franchise-Nehmer und -Geberseite. Und haben mal da alle Informationen zusammengefasst, die wir eh schon irgendwo hatten aus Kontakten, aus Zusammenarbeit-Möglichkeiten und so weiter und haben dann unsere Datenbank, sag ich jetzt mal, fertiggestellt und sind dann auch über das Thema „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung“ in diese Thematik weiter reingerutscht zu sagen: Wir bauen das Ganze weiter aus. Und dort innerhalb dieses Projektes haben wir ja auch unsere Dienstleistung mit eingebracht und daraus ist auch ein grandioses Tool nach hinten raus entstanden, „LeAn Leerstand- und Ansiedlungsmanagement“-Plattform, wo wir nach wie vor auch angedockt sind und da haben wir halt gesagt auch im Laufe des Jahres: Wir müssen die diese Plattform vor allem entwicklungsmäßig vorantreiben. Und so ist das dann alles zum jetzigen Zeitpunkt soweit, dass wir die Plattform Anfang des Jahres released haben und auch das Ganze weiter schön am Wachsen ist, ständig halt Flächen eingestellt werden und halt auch gematched wird und halt passende Nutzer, so wie du es ja auch gesagt hast, à la Tinder, ja schnell und einfach auch zueinander finden, genau, so ist das Ganze entstanden.

Frank Rehme: Ja, du hast ja gerade auch angesprochen, dieses „Stadtlabore“-Projekt ist ja wirklich ein Projekt geworden, wir waren ja da auch drin integriert, was ich so in der Form überhaupt noch nicht gesehen hab, dass 14 Städte gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Da ging es ja dann darum, das ganze Thema digital auch irgendwo gestützt zu haben, die Stadt kann dann dementsprechend, ich sage mal, überall in jeder Stadt einzeln so ein Tool dann betreiben, wo man Leerstände dementsprechend automatisch matchen kann, auch mit eurem Input, der damit drin ist und das war ein Projekt, muss man wirklich sagen, gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium, das so in der Form noch nicht da war und wir haben gesehen, dass die Städte, die da zusammengearbeitet haben in dem Jahr, das war 2022, auch danach noch weiter zusammengearbeitet haben. Also mal so eine Kollaboration von Städten sieht man sehr selten. Ja, jetzt stellen wir uns mal vor, ich bin jetzt irgendwie eine Stadt XY oder ein großer Immobilienbesitzer, hier so ein irgendwie ein institutioneller Anleger oder so und ich habe jetzt ein paar Leerstände und möchte die gerne beseitigt haben. Wie muss ich da vorgehen, um von eurer Leistung zu partizipieren?

Philipp Ellrich: Genau, also das geht auf verschiedensten Wege. Also jetzt bleiben wir bei dem Beispiel, klassisch, sage ich jetzt mal, der Bestandshalter, der vielleicht ein oder mehrere Flächen hat, möchte jetzt Leerstand füllen oder bald drohenden Leerstand halt direkt wieder füllen. Der meldet sich bei uns und registriert sich schnell und einfach auf der Plattform und kann halt entsprechend die Fläche mit wenigen Handgriffen online stellen, also online stellen insofern, dass es für das Matching bereit ist. Diese Fläche tritt erstmal nicht nach außen, praktisch der breiten Öffentlichkeit zu, sondern ist erstmal für sich in der Plattform für das Matching freigeschaltet und sofern er dann halt ins Matching geht, kann er sofort eine passende Anzahl, eine passende Nutzer letztendlich scannen und sehen, wer passt potentiell für diese Fläche an diesem Standort und das funktioniert halt ähnlich wie halt auch so ein, ja, also à la Tinder: Ich gucke erstmal, vor allem unser Algorithmus, was passt und was passt nicht. Und dann natürlich so was wie Standortkriterien, Lagekriterien, Branchenkriterien werden dann als, sage ich mal, auch K.O.-Kriterien vorab gewählt und dann bleibt eine passende Auswahl der Nutzer am Ende, also ich als Flächenanbieter habe dann eine entsprechende Liste zur Verfügung und kann dann schauen, mit wem ich als erstes in den Austausch gehe, kann dann natürlich entsprechend filtern und zum Beispiel sagen: Der jetzt aus dem Gastronomiebereich, der spricht mich insbesondere an. Und dann sind es wenige Klicks, wie man es kennt, also in den Chat gestartet oder das Exposé verschickt oder es wird der Hörer in die Hand genommen und es werden weitere Informationen ausgetauscht. Das ist eine Möglichkeit oder aber auch, um jetzt auch bei der „LeAn“ Thematik zu bleiben, wenn wir jetzt zum Beispiel den kommunalen Part haben, also was natürlich auch immer mehr im Kommen ist, dass die kommunalen Akteure dort in die Steuerungsfunktion kommen wollen und dort halt auch Flächen vielleicht im eigenen Bestand haben oder aber auch Flächen haben vom Makler, vom Einzeleigentümer, die einfach Hilfe brauchen. Die könnten dann über diese sogenannte, die wir ja gerade schon genannt hatten, „LeAn“ Software dieses Objekt einstellen und dann auch unser Matching direkt über eine Schnittstelle nutzen und dann sind die entsprechenden Nutzer, die entsprechend passen, kommen dann direkt in diese externe Plattform „LeAn“ eingespielt zur Präsentation und ich kann dann da auch direkt über ein paar wenige Handgriffe in den Austausch kommen, Exposé verschicken und so weiter. Genau.

Frank Rehme: Aus welchem Bereich kommen so jetzt die, die bei euch anfragen, hauptsächlich?

Philipp Schreier: Also das ist immer unterschiedlich. Also es sind sowohl Kommunen, gerade, sage ich mal, über „LeAn“, das ist natürlich so für etwas größere Kommunen, das Tool ist der Innenstadt, der Ansiedlung. Aber über unsere Plattformen sind es dann doch auch eher dann, sage ich mal, die kleineren Kommunen, die für die, sage ich mal, Passantenfrequenzen in allererster Linie zu allererst vielleicht nicht interessant sind, die dann erst mal nur die „Leerstandslotsen“-Plattform nutzen, um halt eben dieses Matching halt auszulösen, um den Leerstand schnellstmöglich erstmal zu beseitigen und im Nachgang dann vielleicht dann halt sich der Digitalisierung auch mit Passantenfrequenzen anzunehmen. Sowohl aber halt auch Makler oder die Einzel-Eigentümer, das ist vollkommen unterschiedlich gestreut. Auf der Flächenseite, auf der Konzeptseite sind das dann sowohl die klassischen Einzelhänder vom Schuh-Textilhandel bis hin zur Gastronomie oder halt eben auch Kunstschaffende, die Raum für ihre Kunst brauchen, also Ateliers suchen, da auch auf der Konzeptseite, auf den Flächensuchenden, das ist ebenfalls breit gestreut.

Philipp Ellrich: Genau, und auch letztendlich von der Unternehmensgröße, also eben auch mal Eingangs gesagt, also der kleine regionale Händler, aber auch regionale Player, die im Bundesgebiet dann halt vielleicht in einzelnen Bundesländern aktiv sind, aber auch der Filialist natürlich, der auch seine Daseinsberechtigung hat und auch insbesondere auch Franchise-Systeme aus dem In- und Ausland, die auch Gesuche aktiv bei uns haben und einfach in den verschiedensten Städten Flächen suchen. Also breit gestreut, breit gestreut, so rum.

Frank Rehme: Jetzt haben wir ja die Studie „Vitale Innenstädte“ so alle zwei Jahre bei uns immer und wir sehen ja, dass der Handel zwar immer noch der Hauptbesuchsanlass für eine Innenstadt ist, aber doch mit abnehmender Wirkung, also von Jahr zu Jahr lässt das nach. Seht ihr denn bei euch in eurem System, dass so bestimmte Anfragen mehr nach Erlebnis, Gastronomie gehen, die gefragt sind von denen Innenstädten beziehungsweise denen, die die Immobilien besitzen?

Philipp Ellrich: Ja sicherlich. Also das ist eine Tendenz, die wir auch verzeichnen können. Jetzt einerseits über die Plattformauswertungen, aber auch über die Gespräche, die wir natürlich an der Vielzahl am Tag führen oder in der Woche, dass da einfach die Tendenz hingeht, ich sage jetzt mal, nicht weg vom klassischen Einzelhandel, aber vielleicht auch in die Richtung Mischnutzung zu gehen. Also das ist auch immer eine ganz große Sache und gerne gesehen, dass da einfach auch Synergien gebündelt werden und vielleicht dann auch ein Café entsteht mit einem Workshopangebot und eine Manufaktur, wo dann aber auch vielleicht irgendwo ein Einzelhandel noch mit im Boot ist, das soll ja auch so sein, aber das verzeichnen wir schon. Und auch solche Konzepte jetzt insbesondere mit Mischnutzung und in die Bereiche Unterhaltung, Freizeit, Kunst, Kultur, da widmen wir uns ja vermehrt, um solche Konzepte ausfindig zu machen und wie Philipp ja auch Eingangs erzählte, ist gerade ein guter Schauplatz da bei uns, diese Hall of Inspiration. Magst du vielleicht da nochmal ein bisschen was zu sagen oder vielleicht ein Beispiel nennen?

Philipp Schreier: Ja, also in der Hall of Inspiration, wie eben schon mal angeteasert, haben wir ja ein digitales Schaufenster kreiert, in der wir halt eben Nutzungskonzepte vorstellen, die ja, sage ich mal, nicht der bisher bekannten Norm entsprechen, ja, also nicht der klassische Einzelhänder, sondern vielleicht auch tatsächlich dann ein etwas größeres Gebäude, wo halt eben die Stadt dieses Gebäude aufgekauft hat, im besten Fall und da halt eben, sage ich mal, für Start-ups in der Region eben Platz bietet, um sich dort zu präsentieren oder halt eben Kunstausstellungen dort skizziert, also immer auch wieder wechselnde Pop-up-spezifische Flächen anbietet, um halt eben dann diese Traffic zu generieren. Was ansonsten halt, sage ich mal, bei so Kaufhausflächen auch immer ein Paradebeispiel meines Erachtens ist, ist in Solingen „die gläserne Werkstatt“, die es geschafft haben, dort eben auch in dem Erdgeschoss halt eben eine Werkstatt einzubauen, in der man interaktiv halt mitarbeiten kann. Im ersten Obergeschoss ist eine kleine Pantryküche, wo Kochkurse gehalten werden können. Man hat dort Möglichkeiten geschaffen, um halt eben auch Podcasts aufzunehmen, weil die ja auch immer mehr am Kommen sind, wenn wir schon im Thema sind. Und unten im Gewölbekeller können Veranstaltungen gehalten werden oder Parties, also auch tatsächlich geschafft, dann eben aus einer etwas größeren Immobilie etwas als Stadt gemeinsam zu kreieren, um da halt eben wieder für die Traffic zu sorgen.

Frank Rehme: Ja, das ist natürlich ein super Bild, weil du hast ja jetzt gerade die Nutzungsmöglichkeiten von dieser „gläsernen Werkstatt“ da aufgezeichnet. Ist ja multi und deshalb sprich es ja auch verschiedene Zielgruppen an, die auch wieder zu anderen Zeiten kommen und wieder eine neue Frequenz in den Innenstadt bringen. Was war da vorher drin?

Philipp Ellrich: Das war auch ein Kaufhaus, das war eine Kaufhausfläche. Nicht die bekannte Ebene, wovon wir jetzt gerade vermehrt in der Presse hören, aber es war ein regionaleres Kaufhaus, war das. Genau.

Frank Rehme: Ja, und da sieht man ja jetzt gerade, ich bin ja ururalter Ruhrpöttler, bis vor 20 Jahren habe ich im Ruhrgebiet gelebt hier, meine Heimatstadt war Bottrop, da steht jetzt auch seit vielen Jahren ein leerer Karstadt rum. Das ist eigentlich eine Katastrophe und eigentlich brauchen wir solche Formate ganz dringend. Und wir sehen ja jetzt durch die Signa Pleite, dass da wahrscheinlich noch einiges auf uns zukommt, sprich viel Arbeit für euch, Ärmel hochkrempeln und gucken, dass man die dann irgendwo mit Alternativnutzungen voll bekommt, aber da sind wir bei einem anderen Thema, was ich mit euch mal besprechen wollte und zwar kann man ja nicht so einfach hingehen und kann sagen: Okay, vorher war das ein Kaufhaus und da machen wir jetzt, ich sage mal, ein Fahrradparkhaus raus oder so, um die Verkehrswende irgendwo mit zu unterstützen. Da ist ja baurechtlich und planungsrechtlich immer so eine riesen Baustelle noch mit bei und die große Frage ist, ihr seid ja die Vermittler eigentlich dazwischen, seht ihr, dass häufig auch bestimmte sicherlich gewinnbringende Vermittlungen für Innenstädte nicht stattfinden können, weil Planungsrecht und Baurecht da eventuell im Weg stehen, habt ihr da auch schon mal Erfahrungen sammeln dürfen?

Philipp Ellrich: Ja, also das ist natürlich ein großes Thema, was uns auch immer wieder hier beschäftigt, also jetzt bei dem Beispiel, was Philipp genannt hatte, das kann wahrscheinlich auch nur so in der Art realisiert werden, wenn da natürlich ein globaler Akteur im Hintergrund steht. Jetzt hier war es, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, auch städtische Akteure, die dort mitgewirkt haben und einfach die Federführung hatten, um sowas auch dann schnell über die Realisierung zu bringen. Aber klar, sowas ist auch schwierig auf der Eigentümer Seite, sowas zu vermitteln, sage ich jetzt mal, demjenigen, der immer, ich sage jetzt einfach mal, einen Schuhhandel in der Ladenfläche hatte, dann zu sagen: Okay, es könnte sein, dass sich aber wer Neues findet in unserer Plattform, auf unserer Plattform, der aber vielleicht nicht aus dem Einzelhandel kommt. Damit verbunden ist dann aber natürlich, wie du jetzt auch angesprochen hast, baurechtliche Sachen, Nutzungsänderungen und so weiter und so fort. Das sind natürlich dann auch Überzeugungen, die wir leisten müssen, um zu sagen: Versuch es doch mal. Aber es ist natürlich eine schwierige Kommunikation, weil es wird natürlich erst in erster Linie erstmal die direkte Variante gesucht, also Einzelhandel wird mit Einzelhandel besetzt, aber viele sind da in einem Umdenken, zu sagen: Ich versuche es einfach mal. Aber nichts desto trotz haben wir aber auch die Erfahrung gemacht, dass da insbesondere auch die Kommunen immer mehr, auch wenn sie vor allem wissen, dass da jetzt was Gutes, was Nachhaltiges, was Langfristiges reinkommt, da auch interagieren wollen und auch pushen wollen, aber natürlich kann es auch an sowas scheitern. Und das ist natürlich dann immer traurig, wenn man, jetzt sage ich mal, die Visionen hat und wir ein cooles Unternehmen ausfindig gemacht haben und das auch will, aber es dann an sowas wie einer gesetzlichen Hürde oder an Baurecht letztendlich scheitert.

Frank Rehme: Ja, manchmal sind die Nutzungsänderungen ja auch nicht so einfach. Ich habe immer wieder mein Lieblingsbeispiel ist: Wenn du eine Einzelhandelsfläche zu einer Gastronomiefläche umbauen willst, wer trägt die 50.000 Euro Kosten für den Fettabscheider? Der Vermieter sagt sich: Ne, sorry, habe ich nicht viel von. Miete wird auch niedriger danach, weil die Gastro ja nicht so viel bezahlt, wie der Handel zahlen könnte. Der Handel will nicht mehr da rein, die Zeiten sind vorbei und dann kommt irgendwie so ein, ich nenne das immer, prekarisiertes Handelsformat, irgendwie so ein 1 Euro-Lden da rein. Hauptsache man braucht diese 50.000 Euro für den Fettabscheider nicht in die Hand zu nehmen und somit ist ein Schaden für die ganze Innenstadt da, weil ein attraktiver Magnet dann fehlt. Ja, das hat man dann oft dazwischen. So, was würdet ihr denn aus eurer Erfahrung jetzt mal einer Kommune empfehlen, was so ein guter Mix aus eurer Sicht wäre? Ihr seht ja schließlich, welche Formate ihr vermittelt habt und ob eventuell das vermittelte Ladenlokal nach vier Monaten schon wieder bei euch erscheint. Da habt ihr sicherlich auch ein Gefühl für, was so eigentlich die Schnelldreher bei euch sind, um das mal so zu sagen mit Handelssprache.

Philipp Ellrich: Also wahrscheinlich auch, nichts desto trotz, ist immer noch der höchste, sag ich jetzt mal, an realisierten Flächen der Bestand, die Einzelhandelsflächen tatsächlich doch noch. Aber da halt auch einfach anscheinend immer noch die höchste Sicherheit mit verbunden wird. Wie als auch gerade eingangs gesagt: ich kann höhere Mieten für eventuell verlangen, die Fläche muss eventuell nicht umgebaut werden, das ist ganz klar. Aber nichts desto trotz verzeichnen wir da in die Richtung, was jetzt eben angesprochen ist, eine gute Tendenz, dass auch insbesondere die Flächenanbieterseite immer mehr also verstärkt merkt, dass auch darüber hinaus neue Wege zu gehen, es sich lohnt. Insbesondere wenn man sieht, dass es vielleicht auch eine Standortgemeinschaft dort vor Ort gibt, wo man sagt: Wir wollen jetzt hier mal was zusammen versuchen und versuchen neue Konzepte in die Innenstadt zu bringen, weil dann eine Frucht quasi die andere sich befruchtet und dann kann man darüber auch langfristig das Ganze begehen. Kunst, Kultur sind sicherlich Branchen oder auch Formate/Konzepte, die wir haben, die insbesondere natürlich auch in der Miete am wenigsten wahrscheinlich abwerfen, das ist auch den Flächenanbieter natürlich klar. Nichts desto trotz werden hier insbesondere von den Kommunen diese Schritte gewagt, auch gibt es ja auch verschiedenste Förderprogramme, um das dann zu realisieren, weil einfach der Gesamteindruck natürlich nach hinten raus zählt und vor allem die Funktion einer Steuerung bei der Kommune dann sagt: Ich habe jetzt hier einen Impact auf die Innenstadt mit diesen Kulturangeboten und Freizeitangeboten push ich auch die anderen Läden. Und jetzt so wirklich zu sagen: Die Konzepte aus der Branche laufen überhaupt nicht und die sind nach sechs Monaten wieder aus der Fläche, so global können wir das ehrlich gesagt nicht beantworten. Der Mix macht es sicherlich und es kommt halt nach wie vor auch immer wieder auf die Lage und auf den Standort natürlich drauf an. Aber in die Tendenz geht es, es wird mehr gewagt und der Gesamtaspekt wird hoffentlich auch langfristig betrachtet, dass das eine coole Konzept auch wieder weitere innovative Konzepte anzieht.

Philipp Schreier: Wenn ich das mal aus meiner Sparte oder aus meinem Gedankengang mal erläutern kann: Ich würde schon die Frage viel eher oder viel früher mal setzen, was müssen wir machen dafür, dass wir gemeinsam die Innenstadt wieder dahin kriegen, wie sie mal war? Und da hat es in Lübeck zum Beispiel geschafft, da war ein ehemaliges Karstadt, „Haus B“, das ist jetzt Übergangsweise, so heißt die Initiative, die die gegründet haben, da hat es geschafft dann eben, das städtische Baumanagement, die Wirtschaftsförderung Lübeck, das Stadtmarketing Lübeck und Travemünde Marketing sich zusammenzuschließen und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Jetzt erst einmal in dem Sinne nur für ein Objekt, aber das wäre ja auch zu wünschenswert, wenn das halt in jeder Kommune für jede Stadt gehen würde, ja, zu schauen: Wo liegt unser USP in der Stadt und was müssen wir tun, damit wir auch erst einmal unsere eigenen Bürger auch wieder überhaupt auf die Straße bekommen, um dann da halt wieder vielleicht mit regionalen Nutzungsmix dann eben diese Leute anzusprechen? Nicht vielleicht direkt das große Ganze betrachten: Was müssen wir machen?Man muss sicherlich viel machen, aber vielleicht erst mal damit anfangen, gemeinsam in den Austausch zu kommen. Weil oftmals scheitert es ja auch schon alleine da, dass man sich innerhalb der Stadt und innerhalb der Kommune gegenseitig schon im Weg steht. Und da muss halt auch ein Umdenken erst mal stattfinden, dass es da ganzheitlich und gemeinschaftlich gedacht wird.

Frank Rehme: Habt ihr bei euren Konzeptanbietenden eigentlich mehr Filialisten oder sind da auch schon mal so kleinere Inhaber geführte Formate mit bei?

Philipp Ellrich: Ja, also klar, Filialisten gibt es natürlich einfach mehr an der Anzahl, das ist ganz klar, aber wir haben schon einen großen Bestandteil an halt diesen regionalen Local Heroes, regionale Perlen, wo wir auch das halt genau wirklich auch nur dann bedienen können, nur dadurch bedienen können, dass wir da tagtäglich auf der Akquise sind wirklich, also aktiv wie auch passiv dann ausfindig machen: Wer kommt dafür in Frage? Wen können wir für die Plattform generieren? Wer hat vor allem ein innovatives, neues Konzept in der Innenstadt? Und wenn das ein regionaler Unternehmer ist, sucht er vielleicht einen neuen Standort, also eine Expansion geplant und checken das ab und bringen ihn auf die Plattform. Aber auch regionale Player aus dem Ausland zu bringen und zu gucken, die wollen auch mit unter in die angrenzenden Städte ins Inland bei uns. Und so prozentmäßig, wir haben aktuell über 1500 Suchende auf der Plattform, also Suchprofile und es ist ein Roundabout zwischen 20 und 25 Prozent, von denen, variiert natürlich immer mal wieder, weil jetzt gerade auch die Kleineren der regionalen adhoc suchen einen neuen Standort und dann erst mal wieder nicht suchen, das sind halt die sogenannten kleineren Gruppierungen, also die regionalen Händler, regionalen Boutique, regionale Gastronomie.

Frank Rehme: So jetzt bin ich ein Hörer hier von unserem schönen Podcast und jetzt habe ich gedacht: Mensch, das ist genau das Richtige für mich. Entweder als Konzeptanbietender oder eben als Locationanbietender. Wie trete ich mit euch am besten in Kontakt?

Philipp Ellrich: Am besten immer nach nem Philipp fragen, da kommst du immer weiter.

Frank Rehme: Stimmt.

Philipp Ellrich: Ja, also wir sind natürlich auf den gängigen Social Media Plattformen zu haben, aber der einfachste Weg ist natürlich einfach eine E-Mail zu schreiben, die E-Mail findet ihr auf Leerstandslotsen.de, einfach dort in Kontakt treten, dort ist auch ein direkter Link natürlich zu unserer Online-Plattform und da stehen wir natürlich Rede und Antwort und geben dann natürlich Auskünfte über unsere Plattform und natürlich auch gerne diverse Auskünfte über „LeAn“ und vermitteln da natürlich auch an die richtigen Ansprechpartner, sofern kommunale Bedarfe da sind, die „LeAn“-Plattform zu nutzen, genau.

Frank Rehme: Ja, also dann kann ich allen Hörerinnen und Hörer mal sagen, legt los, bringt die ganzen Philips da alle zum Arbeiten, dass wir wieder vitale Innenstädte kriegen und vor allen Dingen aber auch eine gute Belebung und euch vielen Dank für den Einblick und ich drück weiter die Daumen, dass ihr so richtig mit dran arbeitet, denn ich sage mal so, wer ist ein mehr Stadtretter, als einer, der durch seine Arbeit Städte rettet? Also seid ihr eigentlich richtig typisch mit dabei. Ja, vielen Dank und weiterhin viel Erfolg wünsche ich euch.

Philipp Ellrich: Danke dir Frank, hat uns Spaß gemacht. Vielen Dank

Philipp Schreier: Vielen Dank Frank, bis dann, danke.



Team Stadtretter

GEMEINSAM STANDARDS SCHAFFEN! Austauschen, adaptieren, voneinander lernen und in die gleiche Richtung gehen.

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