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Stadtretter-Podcast #8 – “Trier dreht auf”




Stadtretter-Podcast #8
“Trier dreht auf”


Hier kommt Folge 8 für Euch!

Trier, die älteste Stadt Deutschlands, erfindet sich mit viel Engagement neu. Wir sind neugierig geworden und haben Sabine Borkam von der Stabstelle Innenstadt und Boris Hedde von den Stadtrettern vors Mikro geholt.

Mehr zum Event “Multifunktionalität findet Stadt”:

Am 17. und 18. April in Trier

Themendialog, Best Practice und Inspiration stehen auf der Agenda. Im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ lädt die Stadt Trier im Zusammenspiel mit der Initiative „Die Stadtretter“ ein, Ideen, Möglichkeiten und neue Konzepte der multifunktionalen Ausgestaltung von Innenstädten gemeinsam zu diskutieren. Für Aufenthaltsqualität und Belebung vor Ort sind Wohnen, Freizeit, Kultur, Arbeit und Kreativität derzeit die Schlüsselbegriffe.


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Frank Rehme: Ja und schon wieder eine neue Folge unseres Stadtretter-Podcast. Heute mit zwei hochinteressanten Partnern: Einmal der Sabine Borkam, aus der ältesten Stadt Deutschlands, aus Trier und der Boris Hedde. Ja, hör mal, bei euch müsste dann aber die zweitälteste Stadt sein in Köln, oder?

Boris Hedde: Das weiß ich nicht, ob das sie zweitälteste ist. Auf jeden Fall hat die natürlich ähnlich römische Verortungen, wie letztendlich Trier es hatte, also von daher gibt es da eine gewisse Brücke. Vielleicht lässt es sich sogar auch darin erklären, dass wir auch gemeinsam, nicht gemeinsam, aber zumindest jeder für sich auch intensiv Karneval feiern.

Sabine Borkam: Ja, auf unterschiedliche Arten, aber zur gleichen Zeit zumindest mal, genau.

Frank Rehme: Stimmt, da haben wir Düsseldorfer ja überhaupt gar keine Ahnung von.

Sabine Borkam: Nee, eben.

Frank Rehme: Gut, los gehts. So, Trier, ich bin gerne in Trier, muss ich sagen, denn ich hab in der Nähe von Trier, so eine kleine Wochenendwohnung und schön an der Mosel gelegen, ist wirklich die wunderschönste Gegend mit von Deutschland, finde ich immer wieder, und ich liebe es. Und ich bin immer gerne in Trier. Warum? Weil Trier eine, meiner Meinung nach, wunderschöne Innenstadt, aber auch noch einen guten Handelsbesatz hatte, muss ich sagen, weil ja jetzt auch die Galeria da nicht mehr existiert, oder ist sie noch da?

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Sabine Borkam: Doch, Galeria, wir haben ja sogar noch zwei Standorte aktuell. Was bei uns leer steht ist der Karstadt seit 2019, also der ist unsere Großimmobilie, die uns im Moment ein bisschen Kopfzerbrechen macht, aber die beiden Galeria-Standorte sind noch da. Noch da.

Frank Rehme: Aha, gut, okay.

Sabine Borkam: Ja.

Frank Rehme: Ja, die große Frage ist jetzt, Trier hat ja viele, viele Anstrengungen gemacht in der Vergangenheit und um an den Thema weiterzuarbeiten, und ihr seid ja auch Teil des ZIZ-Programms von der Bundesregierung, Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren. Und da habt ihr auch eine Bewerbung hingeschrieben und da habt ihr auch Mittel bekommen. Was macht ihr in dem Bereich?

Sabine Borkam: Ja. Also, unser Hauptfokus liegt tatsächlich auf dem Thema Wohnen in der Innenstadt. Wir haben in Trier ja drum herum nicht mehr so sehr viele Flächen, die wir nutzen können, um noch Neubaugebiete irgendwie auszuweisen, wir haben aber ein Wohnungsnotstand und deshalb ist eins unserer Anliegen, also zum einen wirklich, um den Flächenverbrauch zu reduzieren, aber auch um die Einwohnerzahl halten zu können, das Thema Wohnen in der Innenstadt zu fokussieren. Also, wir haben, aus dieser Idee heraus haben wir fünf unterschiedliche Blockbereiche ausgewählt, die wir uns ganz gezielt anschauen auf ihre Nachverdichtungspotenziale, also das ist unsere Hauptaufgabe, und drum herum machen wir dann jeweils auch immer noch so übergreifende Untersuchungen, zum Beispiel zum Thema Neuordnung der Lieferverkehre, Spielleitplanung, Veranstaltungskultur und solche Sachen. Es gibt übergreifende Konzepte, die sich komplett auf den Innenstadtbring beziehen, also Innenstadtbring ist bei uns innerhalb des Alleenenbrings und die andere Geschichte sind halt diese einzelnen sogenannten Projektlupen, in denen wir Stadtentwicklungskonzepte erarbeiten lassen von Fachbüros, die dann jeweils auf den jeweiligen Blockbereich passen, weil die sind ganz unterschiedlich von ihren Herausforderungen her.

Frank Rehme: Und deine Rolle in dem Bereich ist jetzt, du bist bei der Stadtverwaltung beschäftigt.

Sabine Borkam: Genau, ja.

Frank Rehme: Im Stadtplanungsamt oder wo bist du da?

Sabine Borkam: Nee, wir sind ein bisschen exotisch, es gibt tatsächlich eine Stabsstelle Innenstadt im sogenannten Innenstadtdezernat, also wir Stabsstelle, wir sind drei Kolleginnen, die da zusammenarbeiten und wir betreuen dieses Programm, also neben anderen Sachen betreuen wir eben auch dieses Programm. Bei mir liegt noch ein anderes Innenstadtprogramm, was also vom Land finanziert wird, aber tatsächlich beschäftigen wir uns mit der Koordination dieser Innenstadtaktivitäten. Also es ist eigentlich eine stark koordinierende Tätigkeit, also abgesehen davon, dass wir dieses Programm da voran bringen, ist es halt so, dass wir mit den anderen Dezernaten, mit den anderen Fachämtern jeweils dann immer ganz eng zusammenarbeiten, um diese Sachen zusammen auf den Weg zu bringen.

Frank Rehme: Ja Boris, du bist ja hier unser Schlachtschiff aus den Stadtrettern, sage ich jetzt mal in unserem Podcast und ihr habt ja momentan auch so ein Programm, wo ihr genau dieses Thema Wohnen in der Innenstadt ja auch fördern wollt und Leute zusammenbringen wollt, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, Wohnen statt Gewerbe, heißt diese Initiative ja jetzt, was steckt dahinter?

Boris Hedde: Ja, es geht ja um die Frage, die wir uns alle stellen momentan: Was kommt in einer Welt, wo vielleicht die frühere Monofunktionalität Handel in der Innenstadt nicht mehr ausreicht? Und genau da anzusetzen, treibt ja in vielen Kommunen gerade nicht nur die Stadtspitze und die Wirtschaftsförderung und ähnliche um, sondern im Endeffet auch die gesamte Stadtgesellschaft, inklusive Immobilienbesitzern, inklusive der Akteure vor Ort und so weiter. Und genau deshalb ist eben die Frage: Welche neuen Nutzungsmöglichkeiten, welche neuen Funktionalitäten sind denn da vorstellbar, die man in so einer Innenstadt vielleicht auch mal bespielen kann, die man verzahnen kann? Ich finde es momentan toll, dass vieles überall verprobt wird. Wir werden die nächste Diskussion haben, wie wir Koppelungseffekte haben und natürlich ist ein Thema dabei auch, wie ich mit dem Thema Wohnen in der Innenstadt umgehe und für welche Zielgruppen das vielleicht denkbar wäre, wie die Ausgestaltungsformen sind. Da haben wir bei den Stadtrettern jetzt ein Konsortium ins Leben gerufen, das versucht eben sowas mal auf Projektebene zu verproben und lehren und Erkenntnisse sammeln, die letztendlich bestenfalls dann auch anderen Kommunen zugänglich wird. Und so sind wir dann auch mit der Sabine in Kontakt gekommen eigentlich, weil Sabine glaube ich eine der ersten bei den Stadtrettern war, die erkannt hat, da ist ein Potenzial und da ist ein Bedarf und ich finde es toll, dass ihr jetzt da nicht nur darüber gesprochen habt, Sabine, sondern tatsächlich jetzt sagt: Kommt, wir krempeln die Ärmel hoch und wir machen das. Nicht lang schnacken, sondern direkt loslegen. Und deshalb eure Projektlupen, wo ich vom Begriff her das schon gut finde, das zu gräten, nicht eigentlich zu lernen, wenn ich eine Lupe ansetzte, dann versuche ich da den Fokus darauf zu setzen und dann auch daraus zu lernen und genau diesen Gedanken folgend, den wollen wir jetzt auch bei den Stadtrettern intensivieren. Und das ist auch schön, weil dadurch können wir ja auch, das ist das Ziel im Übrigen auch jetzt in den nächsten Wochen, gemeinsam mal eine Veranstaltung zu realisieren, in Trier, für die Leute, die genau auch so denken, wie Sabine: Umdenken im Kopf, Transformation der Innenstadt forcieren und den Dialog suchen, weil wir brauchen neue Konzepte und die sind einfach noch nicht so bekannt und ich glaube, da müssen wir uns austauschen, was funktioniert, was nicht funktioniert, was unter welchen Bedingungen funktioniert, das ist eine spannende Zeit und da, glaube ich, lernen wir alle mit.

Frank Rehme: Jetzt hast du angesprochen, gerade das Stichwort Event, da soll ein Events stattfinden. Ich habe auch mal geguckt schon auf der Webseite, 17. und 18.4. Was ist da geplant?

Sabine Borkam: Also zum einen würden wir ganz gerne natürlich ein bisschen was davon präsentieren, was wir schon gemacht haben, was jetzt auch als nächstes dann umgesetzt werden soll, also wir haben ja einen relativ großen Strauß von ganz unterschiedlichen Projekten laufen innerhalb dieses Förderprogramms. Man muss jetzt sagen, also diese Idee, diese ursprüngliche Idee, das so zu machen, die kommt nicht von mir, also das möchte ich mich nicht mit der Feder schmücken, dass ich das erfunden habe. Wir haben es jetzt nur also in der Qualifizierungsphase haben wir das übernommen seitens der Stabsstelle und haben jetzt dafür gesorgt, dass es halt auch wirklich wir den Förderbescheid auch bekommen haben und jetzt in die Realisierung kommen, also das ist so unser Part dabei. Wir wollen in dem Event, wollen wir zum einen natürlich, wie gesagt, ein bisschen was zeigen, was wir vorhaben, also wir haben jetzt gerade ganz aktuell beginnen wir mit zwei neuen Projektlupen. Also die eine ist ganz historisch und die andere ist so eine ganz typische Situation, die in ganz vielen Städten ist, also Karstadt, Kaufhof und eine Passage, die in den 70ern gebaut worden ist, anstelle von einem wunderbaren historischen Gebäude, was man dann damals abgerissen hat, weil es gerade modern war. Ja, okay. Und in diesem Bereich, da haben wir einen Bedarf einfach zum einen an der städtebaulichen Aufwertung und das andere ist aber auch, dass wir da zum Beispiel uns darüber Gedanken machen wollen, nicht nur diesen städtebaulichen Aspekt dabei abzubilden, eben natürlich auch mit dem Fokus Wohnen dann auch, sondern gleichzeitig auch mal zu überlegen: Wie könnte man, wenn man jetzt die bereits vorhandenen oder interessierten Investoren mit ins Boot nimmt, dann dafür sorgen, dass man bei zukünftigen, in zukünftigen Leerständen dann eben dafür sorgt, dass das Angebot wirklich so anzupassen, dass es attraktiv wird? Also nicht einfach nur zu warten, bis einer kommt, der sich dafür interessiert, sondern vielleicht auch wirklich ganz aktiv dann dran zu gehen und zu sagen: Wir sprechen aktiv irgendwelche Projekte, irgendwelche Investoren oder halt auch irgendwelche Geschäftsideen an, die was Neues bringen könnten und das, was wir haben, ergänzen und nicht vielleicht noch eine zusätzliche Konkurrenz darstellen. Also es ist so ein bisschen so ein Paket. Und da wollten wir also, wie gesagt, den einen Tag machen wir das in Form ein bisschen Vortrag, wir zeigen auch ein bisschen was, haben eine ganz tolle Ausstellung vor, wo ich hoffe, dass dies klappt. Und am nächsten Tag tauschen wir uns per Workshop, aber da kann Boris sicherlich mehr dazu sagen, auch dann aus, ja.

Boris Hedde: Genau. Also vielen Dank, Sabine. Ich glaube, da hast du dich jetzt wieder mal unter den Schöffel gestellt. Natürlich treibt ihr das voller Kanne an und du hast nebenbei jetzt auch nicht nur ein Event angekündigt, sondern auch euer Ansiedelungsmanagement, das ihr auch ihr auch aktivieren werdet, Innenstadt-Management wird neu aufgesetzt, Pipapo, also es ist eine Menge im Gange, von daher glaube ich, macht es echt Sinn, da mal hinzuschauen, was in Trier passiert und vielleicht auch hinzugehen. Die Veranstaltung ist ja am 17. und 18. und das Workshop-Format, das du gerade angesprochen hast, ja das ist natürlich, finde ich, evident. Es geht nicht nur darum, zuzuhören, es geht darum, mitzusprechen, in den Dialog zu treten, best practices mal auseinanderzunehmen, vielleicht sogar auch mal zu gucken, kritisch dahinter, was tut sich in dem einen Konzept, im anderen Konzept, gerade das Thema Wohnen vielleicht für Senioren hat eine Implikation. Das Thema wie gehen wir mit Jugendlichen und Kindern auch in der Innenstadt um, die wir ja mehr haben wollen und so. Also ich glaube, die Bandbreite der Themen ist riesig und man kann gar nicht früh genug anfangen und ich wünsche mir sehr, dass wir da auch mit vielen Kommunen, die auch vielleicht dann da vertreten sein werden auch, nicht nur aus dem Trierer nahen Umfeld, sondern eben auch aus dem Erweiterten, wenn ich ans Saarland denke oder vielleicht sogar über die Grenze hinaus, vielleicht der ein oder andere kommt, dass wir da letztendlich auch einen richtig internationalen Fokus haben. Das ist übrigens auch ganz spannend, das möchte ich auch mal an der, in dem Moment erwähnt haben, weil das wissen glaube ich, kaum welche, ihr sprecht ja in Trier von der Quadrupole und das finde ich auch symptomatisch und eigentlich einen guten Ansatz, den man vielleicht auch auf andere Städte auch übertragen könnte, nämlich eben gemeinschaftlich zu lernen. Vielleicht sagst du dazu nochmal zwei Sätze zu eurer Quadrupole.

Sabine Borkam: Also generell, wir befinden uns ja im Herzen Europas, es gibt noch einen anderen, aber wir befinden uns im Herzen Europas und sind ja wirklich in diesem, in diesem Grenzbereich, in dieser Großregion ja wirklich ganz, ganz zentral angesiedelt nach meinem Eindruck oder was wir so wahrnehmen, ist eigentlich, dass wir davon fast noch ein bisschen wenig profitieren, es ginge sicherlich noch deutlich mehr, aber die Vernetzung nach Luxemburg und nach Frankreich ist schon auch wirklich, ich glaube schon fortgeschrittener, als es das schon mal gewesen ist. Ich sehe da auch eine riesen Chance, also gerade in dem Grenzbereich zu Luxemburg profitieren wir natürlich von den Arbeitsplätzen, die in Luxemburg sind hochwertige Arbeitsplätze, ohne die wären wir hier in der Region möglicherweise auch ein bisschen aufgeschmissen, muss man ganz klar auch sagen. Ich denke, also Quadrupole beinhaltet ja Metz, Luxemburg, Saarbrücken und uns. Es gibt eine Universität der Großregion, das heißt es gibt grenzüberschreitende Studiengänge, wo man studieren kann, also an allen vier Universitäten, also es gibt eine ganze Menge an Kooperationen. Auch da könnte man nach meinem Gefühl ein bisschen mehr tun, aber das ist halt auch, ich denke mal, gerade wenn es grenzüberschreitend wird, dann wird es auch relativ schwierig. Also das ist manchmal sehr, ja, sehr, muss man sehr intensiv dran gehen, um das am Laufen zu halten auch.

Boris Hedde: Ist aber gleichzeitig auch eine Chance, vielleicht eben auch Kräfte zu bündeln.

Sabine Borkam: Ja.

Boris Hedde: Und tatsächlich auch im Sinne der gegenseitigen Besuchsfrequenz, der gegenseitigen Aufenthaltsdauer und damit letztendlich auch der gegenseitigen Belebung an Impuls zu setzen. Wir haben ja auch an anderer Stelle vielfacher auch mit den Saarbrückern auch zu tun gehabt, die ja auch sehr umtriebig da sind. Also da kann man ja auch von einander lernen, also das fand ich von daher auch eine schöne Idee.

Sabine Borkam: Ja, auf jeden Fall.

Boris Hedde: …auf diese Weise dann nach vorne geht. Also ich hoffe, dass wir da auch in dieser Veranstaltung vielleicht auch was der von der Seite her mehrere Impulse, vielleicht sogar internationale Impulse, mit dazu bekommen.

Sabine Borkam: Ja.

Frank Rehme: Jetzt mal ein kurzer Hinweis in eigener Sache und zwar könnt ihr die Stadtretter auch unterstützen und das ohne einen Cent auszugeben, indem ihr einfach die Stadtretter weiterempfehlt, den Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden davon erzählt, welchen cooles Netzwerk das hier ist. Dann könnt ihr natürlich gerne eine Bewertung im Podcatcher eurer Wahl abgeben. Am besten natürlich immer fünf Sterne und abonniert den Newsletter, dann seid ihr immer bestens informiert. So, jetzt geht’s aber weiter.

Ich komme noch mal hier auf das Thema Multifunktionalität zurück. Wir sind ja jetzt schon voll in Richtung Internationalisierung unterwegs. Und die große Fragestellung ist ja immer, wenn ich diese vielen Immobilien in der Innenstadt habe, die jetzt eine Umnutzung brauchen, dann hast du natürlich immer sofort das Damocles-Schwert des Planungsrechts erst mal dadrüber. Und das zweite Damocles-Schwert sind Immobilieneigentümer, die Vorstellungen von Mieterlösen haben, die aus der Vergangenheit kommen, um das so vorsichtig mal auszudrücken. Wie geht ihr damit um? Ich sage mal, da ist ja natürlich, wenn man hingeht und macht aus dem Kaufhaus auf einmal eine Bildungseinrichtung, dann bist du ja ganz schnell im Brandschutz und solche Sachen alle drin. Wie geht ihr damit um? Habt ihr da Ämterübergreifend so ein Konsortium an Amtsleitern oder Amtsmitarbeitern, die da an einem Strang ziehen?

Sabine Borkam: Also im Augenblick befinden wir uns ja gewissermaßen noch ziemlich stark auf der konzeptionellen Ebene. Also wir haben dieses Programm, also Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren, jetzt wirklich als Chance gesehen, dass wir in die Lage versetzt werden, trotz unseres historisch angespannten Haushalts, den wir halt leider immer haben, mal wirklich proaktiv auch auf Eigentümerinnen und Eigentümer mit umsetzungsfähigen Projekten zuzugehen. Also normalerweise reagiert man ja eher und da kommt jemand um die Ecke, hat eine tolle Idee, sagt: Würde ich gern so und so umsetzen. Und dann sagt man: Ja, ja aber. Also da ist dann unter Umständen kein passendes Planungsrecht da oder die Idee ist aus irgendwelchen denkmalpflegerechtlichen Gründen nicht möglich und so weiter. Wir haben ja da gerade in Trier ja auch ziemlich viel dran zu knabbern. So und diese Idee hinter diesen Konzeptionen steckt eigentlich die Idee, dass wir zusammen mit den Eigentümern Konzepte entwickeln, die umsetzungsfähig sind und dann prüfen wir alle die Sachen, die dafür notwendig sind, natürlich zusammen mit den anderen Fachämtern ab. Das heißt, das was wir nachher öffentlich machen ist etwas, was umsetzungsfähig ist, mal grundsätzlich umsetzungsfähig. Dann kann es immer noch sein, dass man ein Planerecht schaffen muss, dass zum Beispiel der Bebauungsplan aus den 50er Jahren ist und man den eben neu machen muss. Wenn dann aktuell jemand investieren will, würde man dann ans Planrecht rangehen und es gibt ein paar grundlegende Fragen. Das hat sich jetzt eigentlich schon bei der Bearbeitung der ersten Projektlupe, die wir jetzt fertig haben, rausgestellt. Wir müssen uns natürlich auch zu der Frage mal positionieren: Was machen wir in der Innenstadt eigentlich mit den Autos? Weil letztendlich, wir können ja keine zusätzlichen Stellplätze herbeizaubern. Bei uns irgendwo eine Tiefgarage zu bauen ist ein Ding der Unmöglichkeit aufgrund unserer römischen Trümmer, die wir in der Erde haben. Das heißt, also wenn wir irgendwo nachverdichten, müssen wir überlegen, wollen wir wirklich diese, behalten wir wirklich diese Stellplatzablöse beispielsweise oder können wir im Innenstadtbereich, müssen wir vielleicht politisch im Innenstadtbereich zu einer anderen Lösung kommen, dass wir davon ausgehen, alle, die in 15 Minuten innerhalb dieser Stadt unterwegs sind, brauchen mal zunächst, auf jeden Fall kein Auto vor der Tür. Also da glaube ich, dass das werden politische Entscheidungen notwendig sein, an denen wir dann schon noch arbeiten müssen, um da dann auch voran zu kommen.

Frank Rehme: Ja, ich sage mal, das ganze Thema Mobilitätswandel ist ja in allen Städten eins.

Sabine Borkam: Richtig, ja.

Frank Rehme:Wir sehen ja auch in den großen Städten, so wie Paris, London und Barcelona, was da gerade passiert und ich glaube, es ist wohl eher ein deutsches Problem, dass wir so an dem Thema Parkplätze und Autos hängen.

Sabine Borkam: Ja.

Frank Rehme: Also wenn man über die Grenze fährt, bei euch sieht man auch schon andere Lösungen.

Sabine Borkam: Ja, richtig, genau.

Frank Rehme: Ja, dann…

Boris Hedde: Ich würde gerne noch an einem Punkt ansetzen, auch weil das glaube ich auch sinnhaft ist, die Sache hier nochmal anzusprechen. Also wir haben ja das Thema auch: Was sagen denn die, um die es am Schluss auch geht, die Bürgerinnen und Bürger und die Passantinnen und Passanten, die wir in den Innenstadt antreffen? Also da geht es ja auch darum mal zu schauen, was haben wir dort für Erkenntnisse aus den Feedbacks dieser Menschen, diese partizipativen Ansätze, die wir alle immer uns wünschen, sind ja vielleicht gerade in dem Kontext ganz interessant. Und auch da muss ich sagen, vitale Innenstädte ist ja jetzt dieses Jahr wieder aktuell und da werden auch wieder, da haben, glaube ich, schon 60, 70 Städte zugesagt. Ich glaube auch Trier…

Sabine Borkam: Wir sind auch wieder dabei.

Boris Hedde: Ich glaube, Trier war schon immer dabei gefühlt.

Sabine Borkam: Ja, glaube ich auch.

Boris Hedde: Von daher, das ist ja auch ein wichtiger Punkt, dass man sich überlegt: Wie bringen wir in diese sehr politische, emotional geführte Diskussion vielleicht auch eine Versachlichung darüber ein, dass wir auch mehr mit den Feedbacks der direkten Bürgerinnen und Bürger und den Besucherinnen und Besuchern auch agieren? Das ist vielleicht mal eine Chance. Auch da bin ich gespannt, ob wir da in der Veranstaltung auch mal einen Dialog zur in die Richtung haben, ob mal zu lernen oder zu verstehen, wie wir es auch andere Kommunen machen. Weil ich glaube, über den gemeinsamen Nenner findet sich auch der Weg, auch mal komplexere und auch emotional geführtere Diskussionen in eine Richtung zu lenken, die zum Ergebnis führen.

Sabine Borkam: Ja, auf jeden Fall.

Frank Rehme: Ein hoch spannendes Thema, was da passiert. Also ich bin echt gespannt, ich freue mich schon auf das, was da in Zukunft ist, in meiner unmittelbaren Nachbarschaft da unten an der Mosel. So, jetzt nochmal kurz zusammengefasst, 17. und 18.04., bei euch in Trier?

Sabine Borkam: Ja.

Frank Rehme: Gibt es eine Möglichkeit, sich digital dazu zu schalten, auch? Du nickst gerade?

Sabine Borkam:Ja.

Frank Rehme: Wunderbar. Dann können wir an unsere Hörerschaft einfach nur die Message rausgeben: Wenn ihr sehen wollt, wie das im ganz Südwesten des Landes eigentlich passiert, guckt euch das an, seid dabei. Wir stellen den Link hier in die Shownote zu dieser Veranstaltung. Ansonsten danke ich euch für eure Zeit jetzt hier und wir werden auf jeden Fall an dieser Stelle noch öfters berichten, glaube ich. Zwischendurch mal immer reinschalten bei euch, wie es denn weiter gelaufen ist, mit welchen Themen ihr gerade dran seid und danke euch.

Sabine Borkam: Ich bedanke mich für die Gelegenheit, das bei euch vorstellen zu dürfen. Vielen Dank, finde ich super und ich freue mich riesig auf unsere Veranstaltung. Ich glaube, die wird großartig.

Boris Hedde: Ich bin überzeugt davon. Vielen Dank, Sabine. Vielen Dank, Frank. Und ja, die, die es wollen oder die den Shownote vielleicht nicht direkt sehen, weil sie für unterwegs sind, bei der Plattform die Stadtretter, findet ihr auch eine Möglichkeit, euch direkt anzumelden. Hoffentlich bis bald.




Team Stadtretter

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